Rezension
Mogwai
Hardcore Will Never Die, But You Will
Highlights: Mexican Grand Prix // Rano Pano // Letters To The Metro // George Square Thatcher Death Party
Genre: Postrock
Sounds Like: A Silver Mt. Zion // Friends Of Dean Martinez // Aereogramme
VÖ: 11.02.2011
Hardcore wird uns alle überleben. Das ist die traurige Wahrheit, die in zurückhaltenden weißen Lettern auf dem Cover des neuen Mogwai-Albums zu lesen ist. Auch wenn wir alle schon verstorben sind, wird die Musik weiter leben. Auch die des neuen Mogwai-Albums. Wer weiß, vielleicht wird in hundert Jahren jemand die CD in die Hände nehmen, ebenfalls leicht bestürzt den Titel des Albums lesen, und daraufhin gespannt den melancholischen Klängen lauschen.
Ja, es handelt sich wieder um melancholische Klänge, die auf dem mittlerweile siebten Studioalbum der Band zu hören sind. Die Melancholie in all ihren Bandbreiten bespielen die Schotten erneut, und machen damit das, was ihnen am besten liegt. Sphärische, oft düstere Laute bietet „Hardcore Will Never Die, But You Will“. Ein tiefgründiges, meist instrumental gehaltenes Auftürmen von reichen Klangmustern, die sich verdichten und wieder leise verschwinden. Eigentlich gibt es also nichts Neues zu hören, aber dennoch haben Mogwai es auch dieses Mal wieder geschafft zu überzeugen und den Hörer in ihre geheimnisvolle Welt mit zu nehmen.
„Mexican Grand Prix“ fällt im Vergleich zu den anderen Songs des Albums allerdings etwas aus der Reihe. Hier gibt es plötzlich elektronische Klänge und Gesang zu hören. Ja, Gesang. Auch wenn er zaghaft und leise kommt. Dabei klingen Mogwai, als ob sie eine Kooperation mit Fujiya & Miyagi eingegangen wären. Der kurze Ausfall ist aber auch bald schon wieder vorbei, denn in „Rano Pano“ lassen Mogwai wieder verzerrte Gitarren klingen. Auch in „George Square Thatcher Death Party“ wird für ein paar Töne die Stimme zum Gesang erhoben, wenn auch durch einen Vocoder. Gitarre und Schlagzeug spielen dazu eine fast schon zu melodische Tonfolge, die Pop-Qualitäten bietet.
Für die, die noch mehr von Mogwai hören möchten, gibt es auf einer Limited Edition des Albums außerdem zusätzlich einen 26-minütigen Song, den die Band für ein Kunstprojekt der Kulturhauptstadt des vergangenen Jahres komponiert hat. Der Song heißt passender Weise „The Singing Mountain“, denn bei dem Projekt handelt es sich in der Tat um einen singenden Berg. Der „Berg“ wurde von den Künstlern Olaf Nicolai und Douglas Gordon entworfen. Sie haben eine originalgetreue und maßstabsechte Kopie einer Bergformation aus einem Nationalpark in der Nähe von Los Angeles hergestellt und diese, sozusagen als „unnatürliche Naturerscheinung“, in der Nähe von Gelsenkirchen auf einen echten Hügel gesetzt. Im „Berg“ wurde Mogwais Song „The Singing Mountain“ abgespielt und verlieh ihm somit einen Hauch Lebendigkeit. Wobei wir wieder beim Thema wären: Musik verleiht Leben und wird weiter leben, der Mensch und die Natur dagegen sind vergänglich. Den passenden Soundtrack für diese schwermütigen Gedanken bieten in jedem Fall Mogwai.
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