Rezension

Fujiya & Miyagi

Transparent Things


Highlights: Ankle Injuries // In One Ear & Out The Other
Genre: Electro-Pop
Sounds Like: LCD Soundsystem // Air // Junior Boys

VÖ: 16.03.2007

Es scheint, als überfordere dieses Album die gesamte Rezensentenschaft. Viel mehr als die offiziellen Presseinformationen, in umgeschriebener oder umgepackter Form, gibt es selten zu lesen. Das mag daran liegen, dass sich das Album erst dann erschließt, wenn es wieder und wieder gehört wird. Dies wiederum folgt aus der Entstehung des Albums „Transparent Things“. Eine Ansammlung von Single-Veröffentlichungen der letzten Jahre gibt selten eine runde Sache, ein ganzheitliches Album. Aber es gibt nun mal Musik, die sich am besten in einer gemischten Playlist macht.

Fujiya & Miyagi, ein Trio aus dem englischen Brighton, folgt der Tradition der Musik aus englischen Seebädern. Lounge-, Kaffeehaus- oder Boutiquen-Musik. Völlig unaufdringlich fließt das Album ohne größere Höhen und Tiefen, ohne den ersehnten Tritt in den Hintern, an einem vorbei. Dabei lugt dieser Aufruf aufzuspringen, an allen Ecken und Enden hervor. Songs wie „Collarbone“ oder auch „Suckerpunch“ besitzen eine versteckte, fast hinterhältige Funkyness, dass es fast wehtut, nie wirklich dazu tanzen zu können. Zumindest nicht zu diesen Originalversionen. Aber die DJ-Elite steht ja bereit, das Remixen zu übernehmen, bzw. hat dies schon unternommen. Zu den Fans der Band zählen sich angeblich sowohl Tiga, als auch LCD Soundsystems James Murphy.

Letztere – also LCD Soundsystem – sind es eben, die sich mir beim Hören viel mehr aufdrängen, als die überall wieder zu findenden Krautrock-Referenzen Neu! und Can. Zieht man in die Betrachtung Kraftwerk mit ein, was zumindest zeitlich nicht unpassend ist, wird das ganze schon plausibler. Richtig passen mag es dennoch nicht. Eher lassen sich neben LCD Soundsystem noch Air anführen, die ebenfalls gelegentlich in ihrer unaufdringlich, mitnehmenden Musik, den Funk eines geschickt gewebten Beatgerüsts besitzen.

Auf lange Sicht besitzt „Transparent Things“ eine grauenvolle Hartnäckigkeit, die durchaus dazu führen könnte, Fujiya & Miyagi am Ende des Jahres in der ein oder anderen Bestenliste auftauchen zu lassen, wenn man es denn wirken lässt. Für den Moment ist es eine erstaunlich kuschelige Angelegenheit, die dem zu empfehlen ist, der eine sich eher ruhig dahin bewegende musikalische Begleitung sucht.

Oliver Bothe

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