Rezension

Maximo Park
Our Earthly Pleasures
Highlights: Our Velocity // Books From Boxes // By The Monument
Genre: Britpop
Sounds Like: The Smiths // The Undertones // Art Brut // Kaiser Chiefs
VÖ: 30.03.2007

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Auf die formidable Nummer eins ("A Certain Trigger") folgte als Nummer zwei ein solides B-Seiten-Sammelsurium ("Missing Songs"), das wohlgemerkt keine anständige Band als "richtiges" Album veröffentlicht hätte, wie damals so gerne geschrieben wurde. Trotzdem stürzten sich die Jäger und Sammler unter den Maximo-Park-Fans auf die Platte, und waren erstmal ruhiggestellt. So hatte Sänger und Texter Paul Smith genügend Zeit, sich mit den anderen Jungs einen gebührenden dritten Streich auszudenken: "Our Earthly Pleasures".
"Pleasure", englisch für das Wohlgefallen, das Belieben, die Freude, das Pläsier, den Genuss, das Vergnügen. Gut, dass es Wörterbücher gibt, mir wären nur halb so viele Übersetzungen eingefallen. Das Wortspiel, "Our Earthly Pleasures" sei ein wahres Vergnügen, darf an dieser Stelle selbstverständlich nicht fehlen. Ist erfreulicherweise auch inhaltlich völlig korrekt, denn nicht nur die zunächst etwas enttäuschende Single "Our Velocity", sondern jeder Song des Albums entwickelt sich auf Dauer zu einem... wahren Vergnügen.
Jeder Song? Nein. In der Mitte des Albums haben sich mit "Your Urge" und "The Unshockable" zwei Lieder eingeschlichen, die den üblichen Maximo-Park-Charme weitestgehend vermissen lassen. Und da hätten wir ihn auch schon, den Grund dafür, warum "Our Earthly Pleasures" im Vergleich zum Debüt schwächer abschneidet: Ausfälle waren anno 2005 Fehlanzeige. "Your Urge" fehlt eine neue Idee, "The Unshockable" sowieso, obendrein sind Melodieführung und Klangästhetik einfältiger als bei so manchem Song der Kaiser Chiefs. Dramatisch? Nur ein wenig.
Schließlich ist zwölf minus zwei gleich zehn, und diese restlichen zehn Stücke überzeugen auf ganzer Linie. Da wäre das bereits erwähnte "Our Velocity", welches dank seiner zahlreichen Wendungen und dem energievollen Finale besonders hell strahlt. Da wäre das romantische "Books From Boxes", bei dem man ob der Gitarren freudig den Smiths gedenken darf, ähnliches gilt für "By The Monument". Dann wäre da "A Fortnight's Time", für dessen Refrain man am liebsten vor der Band auf die Knie fallen würde. Und dann wären da noch sechs andere Songs, die alle eine Erwähnung verdient hätten, genau wie die Texte, die sich um meist eher komplizierte zwischenmenschliche Beziehungen (siehe Cover) drehen. Ohne dabei ins Schwindeln zu geraten, was für ein Wortspiel, bitte sehr und danke schön.
Und schwupps, steht nur noch eine Frage aus. Sind Maximo Park wirklich heavier geworden, wie Paul Smith zu sagen pflegt? Die verzerrte Gitarre in "Girls Who Play Guitars" macht zumindest Anstalten, die These zu beweisen. Aber lasst uns lieber über girls who play guitars reden und plans in tiny bars machen. Ist einfacher und macht mehr Spaß. Die allerbeste Option bleibt sowieso weiterhin: Maximo Park hören.
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