Konzertbericht

Maximo Park


The crowd is always changing: Maximo Park spielen seit geraumer Zeit Gigs ohne Gnade, und das in der ganzen Welt. Was auffällt: Sie haben immer noch Bock wie am ersten Tag. Oder sie sind einfach nur verdammt gute Schauspieler.

Mit "The Coast Is Always Changing" eröffneten Paul Smith und Crew ihr 75-minütiges Konzert im seit Wochen ausverkauften LKA. Man zögerte erst gar nicht und tanzte mit, bis man schon nach dem vierten Song glaubte, bereits alle Energie verbraucht zu haben. Es wurde getanzt, gehüpft, mitgesungen. Selbst mit "Apply Some Pressure", "A Fortnight´s Time" und "Girls Who Play Guitar" haben sie ihre Kracher noch nicht gleich zu Anfang verballert, schließlich haben sie noch genug davon im Koffer.

Paul Smith Rampensau, natürlich in rotem Hemd und schwarzer Röhre, mit Hut und unverkennbarer Mimik, tanzte wild mit dem Mikroständer, sprang hin und her, quer über die Bühne, sogar auf sämtliche Boxen. Man wartete nur noch darauf, ihn endlich, endlich springen zu sehen. Oh bitte Paul, nur ein einziges Mal... Man wurde erhört. Das Tollste daran: nicht nur einmal. Und so sehr Melone und Spagatsprung Pauls zweite Vornamen sind, durfte natürlich auch eines nicht fehlen: Die Nummer mit dem Notizbuch, aus dem er, elegant vor sich gehalten, die gesungenen Textzeilen abliest. Zumindest zum Schein. Schön anzuschauen ist es trotzdem.

Überrascht wurde man bei nahezu jedem Song mit leichten melodischen Abwandlungen, die einen beim Wie-auf-der-Platte-mitsingen zwar ein bisschen alt aussehen ließen, aber dafür konnte man sich freuen, dass sie eben nicht alles einfach nur 1:1 nachspielten.

An der Setlist gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Eigentlich. Eines der Meisterwerke pointierter Poesie, Powerhymne hektischer Orgelklänge, fehlte: Wo zur Hölle haben sie "Postcard Of A Painting" verloren? Angeblich ja schon auf irgendeinem Gig vor einiger Zeit. Schade. Dennoch: eine klasse Auswahl mit Arschkickgarantie und kleinen notwendigen Verschnaufphasen.

Die Textkenntnis der allgemeinen Masse war übrigens bei den neuen Songs größer als bei jenen des Vorgängeralbums "A Certain Trigger". Aber daran wird man sich wohl auf Konzerten solcher so-called Indie-Bands genauso gewöhnen müssen, wie an die Pfennigabsätze, die man seit Neuestem ab und an mal in den Fuß gebohrt bekommt.

Stefanie Graze