Rezension
 
		Eels
The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett
Highlights: A Swallow In The Sun // Where I'm From // Mistakes Of My Youth
Genre: Singer/Songwriter
Sounds Like: Eels // Beck // Ween // Cake
VÖ: 18.04.2014
 
		Und schon wieder eine Platte. Und schon wieder. Kommt ein neues  Jahr, kommt eine neue Eels-Platte. Hat dieser Typ denn überhaupt noch  etwas zu sagen? Er hat, und man könnte nur anderes vermuten, wenn man  sich nicht ausführlich mit ihm beschäftigt. Wenn man dies jedoch tut, so  weiß man, wie Mark Oliver Everett (kurz: E) arbeitet. Im  Schaffensprozess gibt es von ihm zwei Typen von Alben: Zum einen der  Typ, der jahrelang in ihm herumbrodelt, den er erst veröffentlicht, wenn  er sich der Sache ganz sicher ist. Zum anderen der Typ, den er  zwischendurch veröffentlicht, um sich weiterhin finanzieren zu können  und weil er einfach nicht anders kann, als Platten zu machen. Der zweite  Typ ist meistens eher rockiger Art, live mit Band voller schräger Typen  in Trainingsanzügen und Sonnenbrillen, die ironisch abgeklärte  Rockshows liefern. Der erste Typ ist der, der seltener erscheint, etwa  das Meisterwerk „Blinking Lights And Other Relevations“ aus dem Jahre  2005. Und 2014 nun eben „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“.
 
Moralische Geschichten sind es also, die E uns diesmal auftischt,  mit einer Platte, die von vorne bis hinten rund ist. Kein Wunder, ist  sie doch jahrelang gereift wie ein schöner alter Käse. Sehr ruhig ist  das Album geraten, wird live dementsprechend mit Orchester aufgeführt  werden – allein dieser Abwechslungsreichtum spricht schon für das  musikalische Talent Es. „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“  ist dramaturgisch aufgebaut: Es beginnt mit dem instrumentalen „Where  I’m At“ und endet mit „Where I’m Going“, der Mitteltrack ist „Where I’m  From“, der Höhepunkt des Spannungsbogens einer zurückgelehnten Platte. E  scheint immer mehr Frieden mit seiner schrägen Lebensgeschichte zu  schließen, singt er hier in einem richtig schönen Eels-Song „Sometimes I  miss where I’m from“. Und später räumt er in „Mistakes Of My Youth“ mit  den Fehlern seiner Jugend auf.
 
Diese beiden Songs sowie das Abschlussstück sind die Höhepunkte  einer Platte, die zeigt, dass E noch immer etwas zu sagen hat. Besonders  beeindruckend an seiner Musik ist immer, dass er völlig bei sich zu  sein scheint. Die hier ruhige Seite seiner Musik klingt in ihrer  Mischung aus lässigen, unverzerrten E-Gitarren, Streichern und häufig  Glockenspielen unverwechselbar nach Eels. Und dieser Klang ist  heimeliger Art: Er hat eine gewisse melancholische, schwelgende  Zurückgelehntheit, die sich immer ein bisschen so anfühlt, wie zu Hause  zu sein. Schön, wenn Musik so etwas auslöst und schön, dass Mark Oliver  Everett immer noch einiges an Geschichten zu erzählen hat.
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