Rezension

Thrice

To Be Everywhere Is To Be Nowhere


Highlights: Wake Up // The Long Defeat // Salt And Shadow
Genre: Rock
Sounds Like: Audioslave // Foo Fighters // Dredg // Incubus // Biffy Clyro

VÖ: 27.05.2016

Einige Jahre dauerte die Pause, die sich Thrice nach „Minor/Major“ gaben. Die Band, die während der Aufnahmen zum letzten Album von privaten Problemen und Verpflichtungen eingenommen wurde, brauchte einfach mal eine Auszeit. 2015 jedoch fand man sich für erste Konzerte wieder zusammen und nun erscheint mit „To Be Everywhere Is to Be Nowhere“ auch neues Material zum Comeback. Dass Thrice es trotz stilistischer Wandlungen immer wieder geschafft haben, spannend zu sein, ist beachtlich. Sie setzten Meilensteine im Progressive Rock, Post-Hardcore und auch der Wechsel zu Alternative Rock mit „Minor/ Major“ gelang spielend. Kurzum: „To Be Everywhere Is to Be Nowhere“ hätte vieles sein können.

Was es dann geworden ist, wird die Fans sicher spalten. „To Be Everywhere Is to Be Nowhere“ ist eine Fortsetzung des 2011er-Werks, welche allerdings noch weiter Richtung eingängigem Rock verortet ist. Fast auf dem Niveau der Foo Fighters oder Audioslave bewegen sich die elf neuen Stücke, welche allesamt von Dustin Kensrues markanter, kratziger Stimme dominiert werden. Im Mittelpunkt steht hier nicht die Technik, sondern die Botschaft. Thrice geben sich gewohnt sozialkritisch engagiert, verzichten aber darauf, die Botschaft versteckt zu verpacken. Es gibt halt Probleme in der Welt und die müssen benannt werden.

Fast fatal ist es dabei, wie sehr die Stücke zum Mitgröhlen einladen. Die Eingängigkeit von der ersten Sekunde von „Hurricane“ bis zur abschließenden Ballade „Salt And Shadow“ ist Fluch und Segen zugleich. Sie sorgt dafür, dass die Songs ein größtmögliches Publikum erreichen, welches die Stadionhymnen selbst bierselig noch mitsingen kann. Ob dies bei Texten wie in „Whistleblower“ oder „The Long Defeat“ auch so beabsichtigt ist, ist offen. Dazu geben sich Thrice passiv-aggressiv. In mittlerer Lautstärke, Intensität und Härte mangelt es „To Be Everywhere Is to Be Nowhere“ an Ecken und Kanten. Aalglatter Rock. Die Kehrseite dieser vermeintlichen Nachteile sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben. Auf dieser Platte befinden sich zehn absolute Hits (und ein Übergang von knapp einer Minute) und überdurchschnittlich gute Rockalben hat es in letzter Zeit kaum gegeben. „To Be Everywhere Is to Be Nowhere“ ist so eines, wenn man nicht erwartet, ein progressives Meisterwerk zum Comeback vorgesetzt zu bekommen.

Klaus Porst

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