Rezension

Black Rebel Motorcycle Club

Specter At The Feast


Highlights: Fire Walker // Returning // Lullaby
Genre: Garage-Rock // Blues
Sounds Like: Like: Kasabian // Velvet Underground // The Jesus And Mary Chain

VÖ: 22.03.2013

So ist das ja meistens: Als "Returning" vom neuen BRMC-Album sich vor kurzem im Netz verbreitete, war die Begeisterung groß. Das Video zum Song ließ ihn zusätzlich tiefgründig und beeindruckend wirken, die Vorfreude auf ein Meisterwerk war groß. Doch verhält es sich nicht ähnlich mit Trailern großer Kinofilme? Die sollte man sich im Vorhinein am besten gar nicht erst anschauen, da die größten Momente dann bereits verbraucht sind und somit kaum noch Überraschungen geboten werden.

Allerdings kann "Specter At The Feast" dann doch noch einige andere gute Momente vorweisen. Es bietet grundsoliden Rock vom ersten bis zum letzten Song. Mal etwas lauter, wie beim Song "Let The Day Begin", mal etwas leiser wie beim seinem Namen alle Ehre bereitenden "Lullaby", das sich wunderbar sanft in die Gehörgänge schmiegt. Was sicherlich auf dem Album zu spüren ist, ist die mitschwingende Melancholie, denn die Band hat mit "Spector At The Feast" den Tod von Michael Been verarbeitet. Der war der Vater von BRMC-Bassist Robert Been, wurde oft als heimliches viertes Bandmitglied gehandelt und spielte eine große Rolle in deren Schaffensprozess. Nach einer Regenerations-Pause hat sich die Band mit "Spector At The Feast" wieder zusammengefunden und ist zu ihren Wurzeln zurück gekehrt, denn als Wegweiser für ihr neuestes Album nennen sie ihr ältestes Album.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass wenig bis keine Innovation auf "Specter At The Feast" zu finden ist. Wenn man es negativ sehen möchte, so hat diese Rückbesinnung zum Alten sogar einen Rückschritt gebracht. Denn der hier zu hörende "grundsolide" Rock ist eben nur grundsolide - und damit nichts Besonderes. Nachhaltig wird "Specter At The Feast" höchstwahrscheinlich nicht im Gedächtnis bleiben.

Als kleine Entschädigung für das nicht ganz an die vergangenen Alben heranreichende "Specter At The Feast" kann man sich jedoch eine dazu gehörige schöne Serie von ästhetisch ansprechenden und anmutigen schwarz-weißen Kurzfilmen anschauen. Unten seht ihr den ersten der sechs Teile. Teilweise wurden die Filmsequenzen mit eigenen Gedanken, teils mit Texten von Ian Ottaway unterlegt und strahlen eine wunderbar düstere, aber auch befreiende Wirkung aus. Da wären wir also wieder am Anfang: Trailer sind oft besser als der Film an sich - oder eben das dazugehörige Album.

Marlena Julia Dorniak

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"Specter At The Feast"- Kurzfilm 1/6

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