Rezension

Black Rebel Motorcycle Club

Beat The Devil's Tattoo


Highlights: Aya // War Machine // Sweet Feeling
Genre: Garage // Indie
Sounds Like: Primal Scream // Jesus and the Mary Chain // Velvet Underground // Kasabian // Stone Roses

VÖ: 12.03.2010

Die von den Strokes anno 2001 aufgeworfene Frage "Is This It?" wurde im Folgejahr zugleich von einem einschlägigen Musikmagazin mit "This Is It" beantwortet. Allerdings handelte es sich dabei nicht um das grandiose Debut der New Yorker, sondern vielmehr um das selbstbetitelte Erstlingswerk des Black Rebel Motorcycle Club. Schwarze Klamotten, Lederjacken,Sonnenbrillen und freudlose Blicke ließen sie damals schon wie veritable Velvet-Underground-Klone aussehen. Dass nun auch noch Nick Jago von der Drummerin Leah Shapiro ersetzt wird, untermauert zudem noch den optischen Querverweis. Musikalisch klingt das Ganze aber kaum nach Velvet Underground oder anderen Bands, sondern ist immer mit der typischen BRMC-Note angehaucht, was auch ihr aktuelles Werk "Beat The Devil´s Tattoo" zeigt . 

Der Opener und Titelsong beginnt mit einer leicht indisch angehauchten Melodieführung, bevor im Refrain die bereits bekannte Wall of Sound platziert wird. Gen Ende driftet die Songstruktur in eine Art schamanische Beschwörungszeremonie ab – "I thread the needle through you beat the devil’s tattoo". Musikalisch hätte der Song wunderbar auf "Howl" gepasst und ist qualitativ mindestens auf einer Höhe mit Openern wie "Shuffle Your Feet" oder "Love Burns".
Das folgende "Conscience Killer" beginnt ähnlich vorsichtig wie der Titelsong, nach etwa 20 Sekunden setzt jedoch ein staubtrockenes Gitarrenriff ein, das Erinnerungen an ihren Fast-Hit "Whatever Happened To My Rock'n'Roll" wachruft. Ein Highlight stellt das Stoner-Rock-Glanzstück "War Machine" dar, das durch dreckig verzerrte, teils jaulende Gitarre, Leah Shapiros stoisches Schlagzeugspiel und den intensiv gestalteten Text  "You never seemed so cruel / It's just a question of time / We used a war machine / Now it burns out your spine" besticht.

Dass BRMC auch anders können, beweist "Sweet Feeling", welches stark an ihr introvertiertes Meisterwerk "Howl" erinnert. Akustische Gitarren, leicht angeschlagene Akkorde, betörende Melodie, dezent eingesetztes Mundharmonikaspiel und ein dahingehauchter Gesang von Hayes machen dieses Stück zu einem der schönsten in der Bandgeschichte. Ähnlich gehalten ist das getragene, dylaneske "The Toll", das der Meister höchstpersönlich auch nicht besser hätte schreiben können. Weitere Highlights sind das mit stroekes'schen Zügen aufwartende "Bad Blood" und das im Klangteppich fast schon versinkende "Evol". Und dann ist da ja noch "Aya": eine Mischung aus BRMC-typischen Gitarrenwänden, einem unverschämt eingängigen Brit-Rock-Refrain und einem (wieder mal) einnehmenden, teils aufbrausenden Gesang. Wer könnte bitte schön das Wort "Aya" so intensiv schreien?!

Und da man immer am Höhepunkt aufhören sollte, schließe ich mit den Worten: definitiv ein Rockalbum, das auf einigen Jahresbestlisten aufgeführt werden wird. Und ja, This is it.

Marcus Schmanteck

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