Rezension

William Fitzsimmons

Gold In The Shadow


Highlights: The Winter From Her Leaving // Psychasthenia // Bird Of Winter Prey
Genre: Singer-Songwriter // Pop // Folk
Sounds Like: Joshua Radin // Alexi Murdoch // Sufjan Stevens // Iron & Wine // Elliott Smith // Imogen Heap

VÖ: 25.03.2011

Es gibt nicht viele Musiker wie William Fitzsimmons, denen man es so leicht verzeiht, dass sie bereits zum vierten Mal ein Album aufnehmen, das den Vorgängern stilistisch so ähnlich ist wie es bei dem bärtigen Musiker aus Illinois der Fall ist. Dabei deutete diesmal alles auf den großen Wandel hin. Nachdem er sich auf den Vorgängeralben mit der eigenen Scheidung sowie der seiner Eltern auseinandergesetzt hatte, scheint bei Fitzsimmons sich weiter der Optimismus auszubreiten, mit dem er sein letztes Album „The Sparrow And The Crow“ ausklingen ließ. „Gold In The Shadow“ lautet der verheißungsvolle Titel des neuen Albums.

„Why do i always feel / like i’m waiting to begin” singt er in “The Winter From Her Leaving” – da hat man von Fitzsimmons eindeutig schon tristere Textzeilen gehört. Zudem verleiht er dem Song mit Akkordeon und Banjo eine angenehm erhebende Wirkung. In „Wounded Head“ nimmt der Psychotherapeut Fitzsimmons seine Therapeutenrolle in einer direkteren Form ein als bisher. Anstatt sich mit seinem eigenen Seelenschmerz auseinanderzusetzen, findet er hier tröstende Worte für andere und in „Beautiful Girl“ singt er sogar von Sonnenaufgängen – es scheint ihm sichtlich besser zu gehen.

Doch auch wenn sich der Inhalt der Songs geändert haben mag und „Gold In The Shadow“ sich nicht unter einem ernsten Thema wie die beiden Vorgänger zusammenfassen lässt, wohnt dem Album eine melancholische Grundstimmung inne. William Fitzsimmons ist und bleibt eben ein Grübler, der immer wieder zurücksieht, auch wenn „Gold In The Shadow“ insgesamt wie ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft klingt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass er musikalisch kaum von seinem bisherigen Stil abweicht. „Psychasthenia“ erinnert mit seinen Beat-Spielereien und den Experimenten mit der eigenen Stimme ein wenig an Imogen Heap und auf Songs wie „Fade And Then Return“ erweitert er das Klangspektrum seiner Gitarre und lässt sich auf den einen oder anderen Effekt ein. „Bird Of Winter Prey“ zeigt dem Hörer, was er insgeheim schon immer wusste: dass William Fitzsimmons’ Musik ein Streichersatz hervorragend steht. Die sanften Streicherklänge passen einfach wunderbar zu seinem Gesang. All dies sind aber eher feine Veränderungen – im Wesentlichen bleibt der Songwriter seinem Stil treu.

„Gold In The Shadow“ ist ein Album, dessen Schwächen man gerne in Kauf nimmt. Es ist weder eine langweilige noch eine ermüdende Angelegenheit, dieses Album zu hören. Vielmehr gleicht es dem Gefühl, nach Hause zu kommen und alte Freunde wiederzusehen. Es ist die Leidenschaft beim Musizieren, die man Fitzsimmons stets anhört und die seine Musik nie überdrüssig werden lässt. Und seien wir doch mal ehrlich: eine Feel-Good-Platte wollen wir von ihm doch ohnehin nicht hören.

Kilian Braungart

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