Rezension

Tunng

Good Arrows


Highlights: Take // Bricks // Bullets // Soup
Genre: Folk // Electronica
Sounds Like: Psapp // Sufjan Stevens // Mouse On Mars // Four Tet

VÖ: 17.08.2007

“Nehmt Ziegel in eure Hände, stärkt euch mit einem Teller Suppe, schleicht euch an den bewaffneten Wachen vorbei, und, beim König angekommen, lüftet das Geheimnis der Saiten.“

Völliger Quatsch? Irgendwo schon. Aber nach einem Blick auf die Tracklist von Good Arrows fällt es nicht schwer, die ein oder andere Geschichte aus den Titeln, die ausnahmslos aus einem einzigen Wort bestehen, zu spinnen. Verspielte Züge beginnen also schon hier.

Tunng laden ein in ihre seltsame, experimentelle Welt voller choraler Gesänge und folkiger Melodien, untermalt mit elektronischen Tönen. Und das tun sie mit Take, dessen Intro alleine schon einen Opener darstellen könnte. Und so entspannend der anschließende zweistimmige Gesang mit hauchiger Männer- und sanfter, hoher Frauenstimme klingt, so treibend ist er auch.

Nachdem die Songs der ersten beiden Alben "Mother´s Daughter And Other Songs" und "Comments Of The Inner Chorus" hauptsächlich von Mike Ashley, experimentierfreudiger Keller-Elektronica-Bastler, und Sam Genders, so etwas wie ein Singer/Songwriter, geschrieben wurden, ist "Good Arrows" die erste Platte, die als vollständige, sechsköpfige Band aufgenommen wurde. Und das kann sich durchaus hören lassen. Beeinflusst wurden sie dabei nach eigenen Angaben von isländischem Prog Rock, Chor- und Filmmusik. Ein interessantes Zusammenspiel? Absolut.

"Soup", das einzige Instrumentalstück, beginnt zuckersüß-schaurig, die Akustikgitarre möchte auch mitzupfen. Hier sind sie also, die Einflüsse aus dem Genre der Filmmusik. Zumindest bis zu dem mehrstimmigen Ruf: „Soup!“. Dann dröhnt es, dunkle, verzerrte Gitarren setzen ein und werden von schweren elektronischen Tönen begleitet. Bis schließlich jemand den Zucker in den schwarzen Kaffee streut und ein wohlschmeckendes Gemisch aus beidem entsteht. "Bullets" ist der wohl markanteste, vielleicht weil fröhlichste Song der Platte, und mit "Cans" findet alles ein entspanntes, friedliches Ende.

Tunng liefern mit ihrem dritten Werk ihr „reifstes“ Album, dessen Inhalt sich durchaus im Artwork wiederspiegelt: ein buntes Sammelsurium aus hauchig-entspannenden Gesängen, hintergründigem Klaviergeklimper, dramatischem Akustikgitarrengezupfe und vor allem dezenten elektronischen Klängen. Leicht zu hören, schwer zu beschreiben. Wo genau sie sich zwischen Folktronica und Pop befinden, sei jedem selbst überlassen.

Harte Ziegel werden uns vielleicht nicht dabei helfen, Tunngs Geheimnis zu lüften. Aber vielleicht klappt´s bei einem gemütlichen Teller Suppe?

Stefanie Graze

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