Rezension
Trümmer
Interzone
Highlights: Neoncity // Wozu Noch Angst // Europa Mega Monster Rave
Genre: Post-Punk // NDW // Indie
Sounds Like: Isolation Berlin // Die Goldenen Zitronen // Ja, Panik
VÖ: 29.04.2016
„Wo bleibt die Euphorie?“, fragte die Band Trümmer auf ihrem Debüt 2014 und bekam prompt Antwort vom Feuilleton. Dieser hob den Post-Punk des Trios gleich in die vorderste Reihe einer „neuen“ Hamburger Schule und machte aus Sänger Paul Pötsch den neuen Jochen Distelmeyer. Diese euphorische Lobhudelei hätte auch dazu führen können, dass sich die Band auf den Lorbeeren ausruht und in der Selbstherrlichkeit siecht. Das Gegenteil war der Fall: endlose Touren, Engagements am Hamburger Thalia Theater und die eigene Rockoper „Vincent“ am Berliner Haus der Kulturen der Welt standen auf dem Programm und eben der zweite Langspieler „Interzone“.
Trümmer haben sich musikalisch breiter aufgestellt, was wohl nicht zuletzt am Einfluss von Produzent und neuem, viertem Mitglied der Band Trümmer, Helge Hasselberg, liegt – öffnet er schließlich mit seinem variablem Gitarrenspiel neue Räume für Songs und Sänger Paul Pötsch. So unmissverständlich die Botschaften, so reduziert kommt der Sound daher. So umspielen die zackigen Gitarren den präsenten Bass in „Nitroglyzerin“, bis der Off-Beat des Schlagzeugs die Tanzbarkeit einflößt. Die Utopie eines gemeinsam feiernden Europas wird von Trümmer in bester Cross-Over-Manier interpretiert, wird der Text doch von Pötsch zur ungemein groovenden Musik (fast) gerappt.
Trümmer entfernen sich mit dieser Veröffentlichung ein Stück weiter von der Hamburger Schule, um sich in der „Interzone“ auszutoben. Auch wenn diese sich hörbar in der Nähe des Mainstream befindet, haben Trümmer die „schwierige“ zweite Platte locker gemeistert und ihren Sound auf eine neue Ebene gehoben. Das wird bestimmt auch dem Feuilleton nicht entgehen. Also, das Ganze von vorn? Bitte!
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