Rezension

Trentemøller

Lost


Highlights: Still On Fire // Gravity
Genre: Elektro
Sounds Like: Moby // UNKLE // Depeche Mode // Caribou // Hot Chip

VÖ: 20.09.2013

Mit dem Alter scheint sich so einiges zu ändern – Punkbands werden Schlagerbands, die Aggressivität, der Lärm lässt nach. Auch im elektronischen Bereich bemerkt man diese Entwicklung, dort wird Techno und House zu Ambient und statt Beats per Minute in den dreistelligen Bereich zu schrauben, lässt man Töne auch mal ausklingen. Moby ist das beste Beispiel hierfür, auf seinem dritten Album „Lost“ hat sich nun auch Trentemøller in ruhigen Gefilden festgesetzt.

Schon der Opener „The Dream“ könnte auch auf einer der letzten Platten Mobys gewesen sein. Zarte Töne, Glockenspiel, seichter Frauengesang. „Gravity“ zieht mit einem Midtempobeat samt Gitarrensolo die UNKLE-Karte. Der Titel „Still On Fire“ hingegen sagt einiges: ein dreckiger, harter Beat – er könnte so aus der Hochphase von Depeche Mode stammen – beweist, dass Trentemøller nach wie vor auch Tanzfläche kann. „River Of Life“ zeigt, dass der 80er-Retro-Hype es auch bis nach Dänemark geschafft hat und „Morphine“ klaut dreist den Pendeluhrenbeat von Caribou, um ihn mit halber Geschwindigkeit abzuspielen.

Man könnte Trentemøller aufgrund der vielen offensichtlichen Referenzen und Quasiplagiate auf „Lost“ die Eigenständigkeit absprechen, darf dabei allerdings nicht vergessen, dass er aus dem DJ-Bereich kommt. Auflegen, vermischen, aus bekanntem Neues schaffen. Trentemøller macht genau dies – er bedient sich einer Reihe Themen und musikalischer Muster, die er nach seinem Belieben neu zusammensetzt. Das Resultat ist ein Werk, welches seinerseits dazu einlädt, von anderen Künstlern neu aufgegriffen und weiterverarbeitet zu werden.

Klaus Porst

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