Rezension

Trentemøller

Into the Great Wide Yonder


Highlights: Syncamore Feeling // Silver Surfer, Ghost Rider Go!!!
Genre: Electronica // Industrial // Rock
Sounds Like: Klovn // Pantha Du Prince // Booka Shade

VÖ: 28.05.2010

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig war damals schon "The Last Resort". Wer sich vorher mit dem Schaffen Anders Trentemøllers beschäftigt hatte, war zumindest überrascht ob der stellenweisen Abkehr vom Elektronischen. Diese Überraschung ist jedoch unberechtigt, wenn es nach Trentemøller selbst geht. Seit Jahren mache er diese Musik, die sich mehr an Rock und Pop orientiert als am Club, man habe es nur nie wahrgenommen, weil er nichts davon veröffentlichte. Das änderte sich mit "The Last Resort", und mit Album Nr. zwei legt Trentemøller nun noch eine Schippe drauf.

Zwar kehrt "Into The Great Wide Yonder" der elektronischen Musik nicht gänzlich den Rücken zu, bewegt sich jedoch mehr hin zu klassischen Popsong-Konzepten – angefangen beim verstärkten Einsatz des Gesangs, über die Verwendung einer Surfgitarre im Reverb, bis hin zu klassischen Stilelementen des Industrial. "Into The Great Wide Yonder" bietet eine ganze Menge, jedoch nichts mehr, was mit den alten Minimal-Konstruktionen in den Singles oder Remix-Arbeiten Trentemøllers zu tun hätte. Vielmehr legen sich kratzige Beats und Bässe über die potentiellen Popsongs. "Syncamore Feeling" und "Silver Surfer, Ghost Rider Go!!!" sind die absoluten Hits des Albums, die in Ansätzen auch bieten, was man von der Trentemøller'schen Instrumental-Arbeit gewohnt ist. Im Großen und Ganzen ist jedoch die grundsätzliche Abwesenheit dieser ureigenen Stärke des Dänen ein Kritikpunkt der Platte. Denn so großartig und unangreifbar Marie Fiskers Gesangsarbeit über dröhnenden Basslines und psychedelischer Atmosphäre hängt, so sehr vermisst man eben die sich selbstständig entfaltenden Instrumental-Konstruktionen der Minimal-Bastler-Zeit.

Am Ende darf man geteilter Meinung sein. Einerseits ist "Into The Great Wide Yonder" eine gute Platte, die eine eigentümliche Stimmung in einen Fluss aus Drones, Clap-Drums, Surfgitarren und epischen Basslines packt, andererseits hätte man dieses Album vielleicht lieber von jemand anderes gehört als von Trentemøller, da hiermit auch die musikalische Arbeit, die seine Singles und Remixe ausmachten, beendet zu sein scheint. Am Ende darf dieses emotionale Kriterium jedoch kein Richtwert für eine Albenbewertung sein.

Andreas Peters

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