Rezension

Pantha Du Prince

Conference Of Trees


Highlights: The Crown Territory // Silentium Larix
Genre: Elektro // Ambient
Sounds Like: Nils Frahm // Hauschka // Nicolas Jaar

VÖ: 06.03.2020

Außer Nils Frahm hat in den letzten Jahren wohl kaum jemand so intensiv den möglichen Klangkosmos erforscht wie Hendrik Weber aka Pantha Du Prince. Keine Instrumente, keine elektronischen Effekte, keine Beats, die Weber nicht schon einmal irgendwann ausprobiert hat. Man könnte fast meinen Pantha Du Prince ist in der Lage alles irgendwie zu vertonen. Wie sieht es aber mit einem musikalischen Dialog mit Bäumen aus? Nichts weniger versucht die sechste Platte des Berliner Soundtüftlers.

Selbst schon immer ein „Kind der Natur“ gewesen, wurde Hendrik Weber für dieses Konzeptalbum unter anderem inspiriert von einschlägiger Literatur und generell Kulturen, die im Umgang mit ihrer Umwelt ein weitaus verantwortungsvolleres Bewusstsein zeigen, als unsere wirtschaftsgesteuerte und rücksichtslose Konsumgesellschaft. In Zeiten einer immer bedrohlicher werdenden Klimakrise ist es sicherlich nicht verkehrt wieder mehr den Austausch mit der Natur zu suchen. Und sei es mit „Conference Of Trees“ erst mal nur auf musikalischer beziehungsweise künstlerischer Ebene.

Für das ambitionierte Projekt hat sich Pantha Du Prince auch geballte Fachkompetenz ins Boot geholt. Håkon Stene (Professor für Percussion), Bendik Hovik Kjeldsberg (Tanz- und Theaterperformance), Friedrich Paravicini (Klavier, Cello) und Manuel Chittka (Schlagzeug) liefern noch einmal zusätzlichen Input für den ohnehin schon übervollen Musikbaukasten von Hendrik Weber. Die gemeinsame Musik haben Pantha Du Prince und seine Mitstreiter bereits auf der „Conference Of Trees“-Tour weit vor Release des zugehörigen Album präsentiert. Zu hören gab es dort beeindruckende Soundlandschaften in Kombination mit einnehmender visueller Untermalung. Die letzte Komponente fehlt hier nun und das wirkt sich leider ein wenig negativ auf die Musik aus.

Über 20 Minuten dauert es nämlich erst mal, bis der anfängliche transzendente Teppich aus Ambientmusik und Geklöppel mit allerhand Schlagwerk aufgebrochen wird. Dann setzen in „When We Talk“ die ersten zaghaften Beats und elektronischen Spielereien ein und verweben sich in der Folge mit dem restlichen Beiwerk zu interessanten Ideen. Im Prinzip sind das dann „typische“ Pantha-Du-Prince-Songs, aber in der Deluxe-Version. Erst mit dem abschließenden „Lichtung“ geht es dann noch einmal zwölf Minuten in die Ruhephase.

Das musikalische Konzept, das live hervorragend funktioniert hat, geht auf dem Album nicht ganz auf. Es herrscht etwas zu viel „Downtime“ und dazu noch an den undankbarsten Stellen – am Anfang und Ende von „Conference Of Trees“. Dennoch gibt es auch auf der neuen Platte von Pantha Du Prince Außergewöhnliches zu entdecken und mitnichten kann man dieses mutige Projekt als gescheitert bezeichnen. Wie viele hätten sich hier überhaupt erst herangewagt?

Benjamin Köhler

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