Rezension

Murder By Death

Bitter Drink, Bitter Moon


Highlights: My Hill // Straight At The Sun
Genre: Folkrock
Sounds Like: Nick Cave & The Bad Seeds // Mark Lanegan // Black Heart Procession // Wovenhand

VÖ: 28.09.2012

Den gewissen Hang zu Sarkasmus und Ironie machen „Murder By Death” schon im Bandnamen deutlich, der auf einem Film aus den Siebzigern basiert. Entsprechend dazu schwanken die Texte der fünf Amerikaner auf den bisherigen Veröffentlichungen auch zwischen zynischen Anspielungen an Leben und Tod und dem bitteren Geschmack staubigen Whiskys irgendwo, weit draußen in baldigen Geisterstädten in der Prärie. Passend dazu spielten Geige, Banjo als Ergänzung typischer Rockbandelemente eine gewichtige Rolle. Nachdem jedoch beim letzten Werk „Good Morning, Magpie“ klar wurde, dass dieses Schema sich nicht unendlich fortschreiben lässt, liegen die Erwartungen an „Bitter Drink, Bitter Moon“ darin, ob die Band einen Neuanfang gewagt hat.

Ja, das hat sie. Der Stil von Murder By Death ist zwar immer noch der gleiche, man mixt Rockmusik, Country und Americanafolk zusammen. Trotz dieses Sounds lag die Stärke der Musiker stets darin, nicht als Klischee-Saloon-Band oder E-Gitarrenversion von Johnny Cash zu enden. Was „Bitter Drink, Bitter Moon“ anders erscheinen lässt, ist der Mut, aus dem bisher eher gleichförmigen Schema auszubrechen. So beginnt „My Hill“ sehr reduziert, statt reicher Instrumentierung ist allein der Gesang Adam Turlas Mittelpunkt des Geschehens und lässt den Fokus des Hörers auf die Geschichte des Hügels, der zu einem Einkaufszentrum wurde, leiten. Denn so „alt“ der Sound auch klingen mag – die Texte behandeln aktuelle Themen und Probleme. Zentral dabei ist der stetige Wandel der Welt, Murder By Death versuchen sich als statisches Element. Immer wieder macht sich das Quintett auf die Suche, Titel wie „Straight At The Sun“, „I Came Around“ oder „Go To The Light“ künden von der rastlosen Kombination, irgendwo eine Heimat zu suchen, aber sie nirgends zu finden. „Straight At The Sun“ ist zudem ein schöner Gegenpol zu „My Hill“ – hier gibt die röhrende E-Gitarre den Sound vor.

„Bitter Drink, Bitter Moon“ gelingt das Experiment, mehr sein zu wollen als nur eine Ansammlung von Songs. Vielmehr lässt es sich als Buch beschreiben, dessen Geschichten direkt in ein passendes Korsett gepackt wurden. Auf diese Art und Weise ist das Album nicht nur in musikalischer Hinsicht wert, entdeckt zu werden – auch wenn natürlich der abwechslungsreiche Sound dafür sorgt, das Interesse an den Stories aufrecht zu erhalten.

Klaus Porst

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