Rezension

Mother Tongue

Mother Tongue (Debut Fan Edition)


Highlights: Burn Baby Burn
Genre: Pychedelic Bluesrock
Sounds Like: The Doors // Led Zeppelin // Pink Floyd // J. Brown

VÖ: 02.02.2004

David Gould, Christian Leibfried und Bryan Tulao kennt fast kein Mensch. Das dem so ist, muss man als Tragödie bezeichnen! Das 1994 erschienene Debutalbum von Mother Tongue ist sicher eines der am meisten missachteten Platten der Musikgeschichte. Zwar sind die Nachfolgealben, der zwischenzeitlich aufgelösten Band, "Streetlight" und "Ghost Note", wahre Perlen der Musik, reichen sie jedoch nicht ganz an die Genialität des Erstlings ran. Nur ganz selten waren Leidenschaft, Energie und Sex in einer so reinen und natürlichen Form akustisch zu genießen. Jeder Song reißt mit, fasziniert und regt Tanzbeine und Hormone gleichermaßen an.

Einzelne Lieder herauszuheben fällt dermaßen schwer, dass es im Folgenden erst gar nicht versucht wird. Das Eröffnungsstück "Broken" zeigt gleich mal wo es langgeht. Blues, der schwarzer nicht sein könnte mit treibenden, teilweise auch Dub-angehauchten Gitarren. Das nachfolgende "Mad World" kommt dann mit locker leichtem Swing daher. "Burn baby burn" macht dann zum ersten Mal sprachlos. So ein Monster von einem Song kann man entweder nur lieben, oder auf Daniel Küblböck zurückgreifen. Beginnt der Song erst ruhig und gefühlvoll, steigert er sich schließlich zur schier unerträglichen Ekstase. An dieser Stelle sollte auf das schlichtweg sensationelle Drumming des damaligen Stick-Schwingers Geoff Haba aufmerksam gemacht werden. Wer war noch mal Dave Grohl? "Vesper" beginnt dann auch eher als Lagerfeuerlied, bevor die Explosion mit total abgefreakter Geige! erfolgt. "We are slaves to the truth!" Wie wahr! "Sheila´s song" biegt darauf so groovend um die Ecke, da möchte man am Liebsten nur noch seinen Körper dazu bewegen. Der erste psychedelische Song erfolgt dann mit dem 7 minütigen "The Seed". Pink Floyd lässt grüßen. "Damage", der nächste Hammer, rockt einem so ins Gehirn, das man die Melodie wohl ewig nicht mehr los wird. Aber wer will das schon? Vom Bluesbonbon "Fear of night", über das kurze, verstörende "So afraid", geht es zur "Venus Beach". Ein weiteres Lied für die Ewigkeit, so wunderschön und doch so traurig. Schließlich folgen noch "Entity", perfekt für den Aufenthalt an der Bar und "Using your guns", ein Emotionsstück das Herzen in die Hose rutschen lässt.

Auf der Fan-Edition befinden sich als Extras erstmalig die grandiosen Texte in gedruckter Form und "Damage", " Broken" und "The Seed" als zusätzliche Liveversionen. Desweiteren ist das Ganze noch im schicken Digi-Pack verpackt. Aprospos live. Wer die Möglichkeit hat diese Band live zu sehen, sollte diese Chance unbedingt nutzen! Mother Tongue zählen vollkommen zurecht zu den besten Livebands, die es gibt!

Soviel Lob und Hysterie! Vollkommen übertrieben denkt ihr? Nein, sage ich! Man kann einfach nichts Schlechtes an dem Album finden, von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach ein Meisterwerk!

P.S. Wer die Platte kaufen will, wird sich zwei Versionen gegenüber stehen: Der oben genannten Fan-Edition und der wesentlich billigeren ursprünglichen Version. Finger weg von der billigen Ausgabe, auch wenn es schwer fällt! Diese ist nämlich von Sony ohne Genehmigung der Band wiederveröffentlicht worde, d.h. die Band sieht davon keinen Cent! Greift zur Fan-Edition, von Nois-O-Lution veröffentlicht.

Benjamin Köhler

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