Rezension

Justice

Woman Worldwide


Highlights: D.A.N.C.E. x Fire x Safe and Sound // Chorus
Genre: Elektro // Maximal
Sounds Like: Erol Alkan // Boys Noize // Sebastian

VÖ: 24.08.2018

Nach "Woman" nun "Woman Worldwide"! Was ist los bei Justice? Kein kreatives Frühstück mehr? Ideen ausgegangen? Das Gleiche nochmal – nur global? Fragen über Fragen. Und die Antwort ist so kurz wie einfach: Gaspard Augé und Xavier de Rosnay zeigen bei der Werkschau ihre Livefähigkeiten, zugegeben: im Studiorahmen, aber fast so wie live. Zumindest die Songs sind so, wie sie die beiden live ineinandermixen, zerhacken und modulieren. Das „neue“ Album ist deswegen eher Best-of und Livemitschnitt in einem. Nur eben ohne live, sondern im Studio. Boah!

Wenn man den Mix hört, fragt man sich, wieso Justice nicht gleich so fett auf die Fresse produzieren und literweise Schweiß und Endorphine in ihren Songs verwebe- Halt. Ähm... "Stress", "Waters Of Nazareth" oder "Genesis" sind doch schon vorher heftige Bretter gewesen. Stimmt. Aber auf "Woman Woldwide" sind am Ende und am Anfang noch andere Songs reingemischt, voll fresh! Ja, das Konzept geht auf – zur Hälfte. Pop-Songs drücken um einiges mehr, die harten Banger werden ordentlich eingepflochten. Was live funktioniert, ist im Wohnzimmer zwar auch nicht schlecht, aber die Magie, die die Franzosen hinter ihrem leuchtenden Kreuz versprühen, wenn sie ihre analogen Geräte bis zum Maximum ausreizen, erreicht das Album nicht. Die körperliche Erfahrung ist da eben nicht zu ersetzen.

Die Musik eignet sich also vortrefflich, um seine persönliche 90-Minuten-Justice-Playback-Show mit Freunden und fetten Boxen zu zelebrieren. Mit persönlichem Schweiß und kehliger Lautstärke entfaltet sich fast die Illusion, Augé und de Rosnay feiern mit. Nach elf Jahren Bandgeschichte kann man sich das mal gönnen, die Musik geht ja auch ab. Nach der Selbstbeweihräucherung und der Zeitreise in die Vergangenheit wünscht man sich aber lieber das kreative Frühstück mit dem Duo und Neues aus der ehemals progressiven Beatschmiede.

Peter Heidelbach

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"D.A.N.C.E. x Fire x Safe And Sound" im Stream

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