Rezension

Justice

Audio, Video, Disco


Highlights: Canon // Civilisation // On N On
Genre: Elektrorock
Sounds Like: Daft Punk // Led Zeppelin // AC/DC // Hot Chip // LCD Soundsystem // Queen

VÖ: 28.10.2011

„Retromania“ heißt ein Buch, das seit kurzem in der Musikszene für Diskussionsstoff sorgt. Der Autor Simon Reynolds behauptet darin, neue Popmusik entstünde nur noch als Aufwärmung bereits Dagewesenen. Man kann über diese These streiten, man kann aber auch versuchen, dazu passende Beispiele zu finden. Als Pro-Argument definitiv geeignet: "Audio, Video, Disco“, das Zweitwerk der Franzosen Justice. In diesem bedienen sie sich ungeniert in der Musikgeschichte, vor allem im Genre des Classic Rock.

Verwunderlich ist es, wie die beiden Franzosen es schaffen, ihre digital erzeugte Musik nach „handgemachtem“ Rock klingen zu lassen. Ob nun echte Gitarren angesteckt sind oder künstlich erzeugt wurden – man weiß es nicht. Erstes Albumhighlight ist die erste Single „Civilisation“, die stark nach Daft Punk klingt und sowohl mit eingängigem Refrain als auch tanzflächenkompatiblen Beats aufwartet. „Canon (Primo)“ holt ein Riff à la Simon & Garfunkel aus der Schublade und dient als Intro für „Canon“, das AC/DC und Black Sabbath durch einen fies röhrenden Verzerrer dreht. „On N On“ orientiert sich sowohl gesanglich als auch musikalisch eher an Hot Chip. Locker spielen Justice dabei ihre Stärke aus, immer einen Refrain zu finden, der im Ohr hängen bleibt. Wer Spaß daran hat, kann die versteckte Hommage an Led Zeppelins „Communication Breakdown“ entdecken oder sich am verwerteten „We will Rock You“ Queens erfreuen („Parade“).

„Audio Video Disco“ ist einerseits purer Retro, einige der bekanntesten Melodien der Musikgeschichte finden sich verarbeitet. Andererseits wäre es sicher zu kurzgreifend, Justice als Plagiatsband hinzustellen. Denn die Art und Weise, wie sie die 70er interpretieren, ist erfrischend – und auch neuartig. Bleibt also, sich zu freuen, gewohnte Riffs auch einmal abseits des gewohnten Umfelds neu zu entdecken – und möglicherweise dazu sogar tanzen zu können.

Klaus Porst

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MySpace-Seite der Band
www.myspace.com/etjusticepourtous

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