Rezension

Efterklang

Magic Chairs


Highlights: Modern Drift // I Was Playing Drums // Raincoats // Scandinavian Love
Genre: Orchestral Indie-Pop-Folk
Sounds Like: Broken Social Scene // Shout Out Louds // Arcade Fire // Balmorhea // Grizzly Bear

VÖ: 19.02.2010

Efterklang machen wunderschöne, durchdachte, orchestrale, vielfältige und bewegende Musik. So viel steht fest. Daran ändert sich auch nichts, jetzt da sie ein Pop-Album veröffentlicht haben. Ja, ein Pop-Album, und zwar im besten Sinne: Zehn eingängige Songs gibt es auf „Magic Chair“ zu hören, von einer Band, die auf der Suche nach dem perfekten Pop-Song ist. Was für wen perfekt und vollkommen ist, ist natürlich Definitions- und Geschmackssache, aber mit einigen Liedern kommen Efterklang dem perfekten Pop-Song schon sehr, sehr nahe.

Da wäre zum Beispiel der Opener „Modern Drift“. Zartes Klavierspiel türmt sich auf, die Streicher gesellen sich dazu, Casper Clausens klare Vocals und die Drums geben dem Song Elan und die Bläser lassen ihn schließlich strahlen. Ohnehin sind das Arrangement und die Vielfalt der Instrumente auf „Magic Chair“ riesig. Auch wenn man dazu sagen muss, dass auf dem hoch gelobten Vorgängeralbum „Parades“ noch 30 Gastmusiker mit verschiedenen Instrumenten im Studio waren. Bei "Magic Chair" waren es „nur noch“ siebzehn. Aber schließlich wollte man ja beim neuen Album einen neuen Weg einschlagen. So verbrachte die Band nicht wie bei „Parades“ 18 Monate im Studio, um die Songs aufzunehmen, und das, ohne ein einziges Konzert zu geben. Dieses Mal suchten sie die Publikumsnähe. So spielten sie 2009 eine kurze Tour in Amerika, bei der sie den Fans die neuen Songs vorspielten, bevor sie dann ins Studio gingen, um diese aufzunehmen. „We wanted to get to know the songs before we actually recorded them“, sagte Clausen in einem Interview dazu.

Der Band und den Fans schienen die Songs gefallen zu haben, und so wurden sie im Sommer des vergangenen Jahres aufgenommen, zum ersten Mal in kleiner Bandbesetzung, und nicht mit einem ganzen Orchester im Rücken. Das hat den Songs der Band allerdings nichts von ihrem Reichtum genommen. In allen Ecken können wunderbare Melodien entdeckt werden, tiefe Strukturen wie in „Raincoats“, die zum Beispiel an Bands wie Radiohead erinnern, mehrstimmige Gesänge und Chöre wie in „Full Moon“, oder fröhliche Flöten-Klänge wie in „Scandinavian Love“. Intelligente Pop-Musik von ihrer besten Seite eben. Tiefgründig und absolut eingängig.

Marlena Julia Dorniak

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