Rezension
Efterklang
Altid Sammen
Highlights: Vi Er Uendelig // I Dine Øjne // Verden Forsvinder
Genre: Indie // Art-Pop
Sounds Like: Bon Iver // Múm // Peter Broderick // Grizzly Bear
VÖ: 20.09.2019
Die Dänen Efterklang sind nach siebenjähriger Pause zurück. Dass „Altid Sammen“ klingt, wie es klingt, ist ein großes Glück.
Efterklang nutzten ihre Schaffenspause offenbar, um ganz bei sich selber anzukommen. Die Kernformation Casper Clausen (Gesang), Mads Brauer (Synthies) und Rasmus Stolberg (Bass) hatte nach dem überragenden Vorgänger „Piramida“ und der sich daran anschließenden ausgiebigen Tour, die sie bis ins Opernhaus nach Sydney führte, zunächst das vorläufige Ende der Gruppe verkündet. Doch in der Zwischenzeit traf man sich immer wieder, nahm als Band Liima in ungewohnt raschem Tempo zwei Alben auf und traf sich schließlich für eine Kollaboration mit dem barock instrumentierten, belgischen Ensemble B.O.X. des Laute-Spielers Pieter Theuns wieder. Diese Zusammenarbeit war es, durch die musikalisch inspiriert man sich ins Studio begab, um „Altid Sammen“ einzuspielen.
Die erste Single, das erste Lebenszeichen der Band nach so langer Zeit, beginnt folgerichtig nicht etwa mit einem Paukenschlag. Denn „Vi Er Uendelig“ ist vielmehr eine Aufforderung, genau hinzuhören, auf die leisen Töne zu achten. Ein ruhiges Kleinod, fast schon anachronistisch in seinem Bestreben, alleine durch seine in reduzierter Instrumentierung vorgetragene Melodie zu überzeugen. Caspar Clausen singt erstmals in der Bandgeschichte in seiner Muttersprache dänisch „wir sind unendlich“ („vi er uendelig“).
„Altid Sammen“ ist ein sehr intimes Werk, auf dem die Musiker viel Nähe zulassen und sich nicht verstecken. Songs werden behutsam entwickelt und nie überfrachtet. Clausen erreicht mitunter eine sakrale Ernsthaftigkeit und Erhabenheit („Hænder Der Åbner Sig“). Während man früher teils noch mit der Tür ins Haus fiel und munter Ideen übereinander stapelte, werden „I Dine Øjne“ oder „Under Broen Der Ligger Du“ konsequent und stetig aufgebaut. „Supertanker“ oder „Uden Ansigt“ kommen dem gewohnten Band-Sound noch am Nächsten, „Supertanker“ gar mit einem Anflug von Pink-Floyd-haftiger Spacigkeit. Lediglich in diesen Stücken finden sich direkt zu Beginn rhythmische Drums, wo sonst Ruhe herrscht. Über die gesamte Albumlänge wird nie der Versuchung nachgegeben, zeitgenössischen Trends hinterzulaufen. In der Schlichtheit der Instrumentierung glänzt hingegen zeitloses Songwriting und wunderschöne Melodien bekommen den Raum, der ihnen zusteht.
Inmitten unruhiger Zeiten, in der vierlerorts soziale Gefüge zu zerbrechen drohen, dort, wo die Abgrenzung gegenüber dem Fremden und Unbekannten für viele ein Ausweg zu sein scheint, steht „Altid Sammen“ (zu deutsch „Für immer zusammen“). Eine Sammlung von Songs über „den Glauben und das Zusammensein“, so Sänger Clausen. Glauben, nicht im religiösen Sinne, sondern eher sinnstiftend als die Suche nach dem Gemeinsamen, die Verbindung zwischen „Menschen, der Natur und der Ewigkeit“. Efterklang haben sie auf beeindruckende Weise vertont. Damit überzeugt ihr reifes Comeback auf ganzer Linie.
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