Rezension

Die Höchste Eisenbahn

Wer Bringt Mich Jetzt Zu Den Anderen


Highlights: Lisbeth // Wer Bringt Mich Jetzt Zu Den Anderen // Blume
Genre: Pop // Indie // Singer/Songwriter
Sounds Like: Moritz Krämer // Tele // Honig

VÖ: 26.08.2016

Es gibt Begriffe in der aktuellen Musiklandschaft, die aufgrund ihres häufigen Auftretens fast zu Unworten werden. Spricht man von Pop-Musik, treten schnell die Musik-Nerds dieser Welt auf den Plan und sprechen ihr wegen ihrer Zugänglichkeit den Anspruch ab. Wird diese dann noch von einer „Supergroup“ geschrieben, ist der Vorwurf des Ausverkaufs nicht weit.

Die Höchste Eisenbahn ist eine Supergroup und macht Pop-Musik, mit dem Unterschied, dass sich hier keiner beschwert. Was 2013 mit dem wunderbaren Debüt „Schau In Den Lauf Hase“ seinen Anfang nahm und zu diesem Zeitpunkt eher als Projekt der Songschreiber Krämer und Wilking gedacht war, ist drei Jahre später mit dem Nachfolger „Wer Bringt Mich Jetzt Zu Den Anderen“ zu einer Deutsch-Pop-Institution gewachsen. 2015 fingen sie wieder an, zusammen Musik zu machen – ohne Zeitdruck, ohne Produzenten, sondern nur auf der Suche nach der nächsten, noch schöneren Melodie. Die Eisenbahn singt dabei häufig von bestimmten Personen. Die Ballade „Lisbeth“ gehört Krämer, der angenehm unpeinlich von der ersten Liebe singt. Von Wilking erfahren wir in „Gierig“, dass Louis der Typ mit dem Auto ist und dass „Timmy“ besser nicht zu weit gehen sollte. Getragen werden diese Texte von Pop-Musik, die im Vergleich zum Vorgänger noch ein bisschen mehr möchte und das auch bekommt. Das titelgebende Stück „Wer Bringt Mich Jetzt Zu Den Anderen“ wird von sphärischen Keyboards getragen und mit Streichern zu Ende geführt. „Stern“ gehört erst einer funkig aufspielenden Gitarre, bis der Beat einsetzt und das Kollektiv der Keyboards übernimmt.

Die Höchste Eisenbahn hat mit „Wer Bringt Mich Jetzt Zu Den Anderen“ ihre Definition von Pop mit noch mehr Finesse und Verspieltheit ausformuliert und dabei ein Album geschrieben, auf dem es keine Ausfälle oder Füllsongs gibt. Und das als Supergroup, die Pop-Musik macht.

Sönke Holsten

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