Rezension

Destroyer

Five Spanish Songs


Highlights: Maria De Las Nieves // Babieca // Bye Bye
Genre: Dreampop
Sounds Like: Mazzy Star // Sr. Chinarro // Beach House

VÖ: 29.11.2013

Aha. Das ist es also, was uns Dan Bejar nach seinem 2011er Meisterwerk "Kaputt" liefert. Fünf spanische Songs auf einer EP, die, treffend, "Five Spanish Songs" betitelt ist. Er sei der englischen Sprache satt gewesen, sie habe sich verbraucht angefühlt, bekennt Bejar. Kein Wunder, hat er auf "Kaputt" schließlich auch ungefähr alles aus ihr herausgeholt. Na gut, dann eben diesmal auf Spanisch, der anderen Sprache, die Bejar beherrscht. Klingt auch schön, und man kann auch auf Spanisch viele Dinge schön ausdrücken. Zunächst mag es etwas ungewohnt erscheinen, Dreampop auf Spanisch zu hören, kennt man in dieser Sprache doch eher Latino-Musik, Ska, Reggaeton und Konsorten. Doch wer sich mehr mit Musik vor allem aus Spanien selbst beschäftigt, wird einige gute Dinge, z.B. Sr. Chinarro, kennenlernen. Diese waren dann auch für Bejar eine große Inspiration, er ist seit Dekaden Fan des Songwritings Antonio Luques.

Was den Sound angeht, so klingt "Five Spanish Songs" wie eine etwas organischere Fortführung von "Kaputt", ein bisschen mehr in die Richtung Mazzy Stars (vor allem der Opener "Maria De Las Nieves"). Wieder spielen mehrere Musiker, größtenteils die Kaputt-Players, locker improvisierend über leichte Strukturen mit, und es ergibt sich eine Leichtigkeit, über die Bejar seine Worte mal sanft säuselt legt, ihnen aber auch mal etwas mehr Nachdruck verleiht. Mit dem dritten Song "El Rito" nimmt die EP gar Fahrt auf, welche mit "Babieca" munter weitergeht, mit "Bye Bye" aber wieder gemütlich endet, wahrscheinlich in einer Gegend, die ungefähr so aussieht wie das Cover. Der Refrain ist ironischerweise auf Englisch, als seien "Bye, Bye" die einzigen Worte, die ihm von dieser Sprache noch blieben. Auch diese Veröffentlichung wird von einem Gefühl der großen Sinnhaftigkeit in allen Klängen getragen, klingt aber etwas zurückgelehnter noch als "Kaputt". Mit Spannung darf Bejars nächster Streich erwartet werden – wird er das Englische wieder für sich entdecken? Sei's drum – auf Spanisch funktioniert seine Musik auch.

Daniel Waldhuber

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Bye-Bye



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