Rezension

Cold War Kids

Mine Is Yours


Highlights: Mine Is Yours // Louder Than Ever // Royal Blue // Out Of The Wilderness
Genre: Indie // Rock // Pop
Sounds Like: Die neuen Kings Of Leon // The Black Keys

VÖ: 21.01.2011

Anders klingen sie mittlerweile, die Cold War Kids. Nicht mehr wirklich nach kaltem Krieg, nicht mehr rau und rotzig, viel mehr poppig und hymnenhaft. Die Jungs wollen nun wohl die großen Bühnen bespielen. Die Songs auf dem neuen Album „Mine Is Yours“ klingen geradezu, als ob die Cold War Kids bei den Aufnahmen eine Vision gehabt hätten: Tausende von Menschen, die aus dem Publikum Zeile für Zeile mitsingen können – denn die neuen Songs laden geradewegs dazu ein. Der Titelsong und Opener macht da einen guten Anfang: „What is mine is yours“ wird da unendlich oft wiederholt und schließlich endet das Lied in einem melodischen „ohohooohooo“. Weiter geht es mit „Louder Than Ever“. Die Drums geben den Rhythmus vor, es wird lauthals gesungen: „I can hear you louder than ever!“ und man kann schon fast die beim Konzert mitklatschenden Hände hören. Bei „Royal Blue“ wurden dann sogar tatsächlich einige Handclaps eingebaut. Die Gitarre spielt dazu eine gut gelaunte Melodie, die ein wenig an Vampire Weekend denken lässt. Wenn das mal kein super Frühlingssong ist!

„Mine Is Yours“ hat eindeutig Hitqualität. Die wird umso deutlicher, je häufiger man das Album anhört. Nicht ganz unschuldig daran ist mit Sicherheit Produzent Jaquire King, der auch schon für das Erfolgsalbum „Only By The Night“ der Kings Of Leon verantwortlich war. Ähnlichkeiten der Soundentwicklung der beiden Bands sind nicht abzustreiten. An einigen Stellen kommt die Vertracktheit der alten Cold War Kids aber doch wieder zum Vorschein, zum Beispiel im Song „Out Of The Wilderness“, der allerlei Hochs und Tiefs und überraschende Soundeinwürfe bietet.

Leider haben die Cold War Kids durch den ganzen Popappeal aber große Teile ihrer Schrulligkeit und somit auch ihre Unverwechselbarkeit eingebüßt. Denn wenn man zum Vergleich noch ein Mal „Hang Me Up To Dry“ oder „Tell Me In The Morning“ vom ersten ihrer Alben anhört, wird man ein wenig wehmütig nach den alten Tagen, in denen die Cold War Kids noch so wunderbar ungestüm waren, und nicht freiwillig erwachsen werden wollten.

Marlena Julia Dorniak

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