Rezension

Brandt Brauer Frick

DJ Kicks


Highlights: Brandt Brauer Frick: Bommel, Out Of Tash // Kingdom: Stalker Ha // Jam City: How We Relate To The Body
Genre: Elektro // House // Mensch-Maschinen-Musik
Sounds Like: Brandt Brauer Frick // French Fries // Alfabet // Jam City // Kingdom // James Braun & Troels Abrahamsen

VÖ: 07.02.2014

"Analog ist besser!", beschlossen die drei Berliner Herren Brandt, Brauer und Frick, als sie sich für die Planung ihres DJ-Kicks-Mixes zusammen setzten. Statt sich im Studio einzuschließen und eine Ewigkeit lang mit Ableton mp3s zusammen zu schneiden, begaben sie sich für genau einen Tag in den Berliner Watergate Club, im Gepäck lediglich eine Ladung Schallplatten. Dort im Club legten sie all diese Platten auf, verwoben die 28 ausgewählten Tracks zu einem einzigartigen Mix, den sie sogleich live genau so aufnahmen. Mitsamt Fehlern und rohen Übergängen, ohne glatte Produktion, eben mit einer großen Portion "menschlicher Unperfektheit". Die hört man zum Beispiel im Übergang von Galaxy 2 Galaxys "Transition" zu Peverelists "Sun Dance", der so wunderbar roh angerumpelt kommt, dass man schmunzeln muss. Denn das, was man auf Brandt Brauer Fricks Mix zu hören bekommt, klingt, als ob man hautnah dabei wäre, als ob man spüren könnte, wie sich der DJ – bzw. die DJs – über einen besonders guten Übergang freut oder eben auch mal eine Grimasse zieht, weil es beim nächsten Song irgendwie daneben gegangen ist. Über kleine Malheure ärgert man sich hier aber nicht, denn die machen den Mix umso sympathischer und sind ohnehin gleich mit dem nächsten Sound davon getragen.

Wenn man überlegt, wie drei Musik-Fanatiker sich auf einen kleinen Auszug ihrer Lieblingsmusik einigen sollen, die einen gemeinsamen Mix ergeben soll, kann man sich vorstellen, wie schwer den dreien die Auswahl gefallen ist. Den Anfang machten sie somit erst einmal mit einer Monster-Listening-Session, zu der alle drei jeweils 25-30 Tracks mitbrachten. Die hörten sie sich gespannt der Reihe nach an. Übrig blieben schließlich nur die, auf die sich alle drei einigen konnten. Bei einigen Songs musste dann aber doch noch nachgeschliffen oder reeditiert werden, wenn zum Beispiel eine Melodie länger sein sollte als im Original. Diese veränderten Tracks und alle, die es nicht auf Platte gab, brachten sie zu einem Cutter und ließen Dubplates davon machen.

Auch die exklusiv für das DJ Kicks produzierten Songs mussten erst auf Platte gepresst werden, um dann im Mix mit den übrigen verschmolzen zu werden. Neuproduktionen sind hier einige zu finden. Neben den drei Brandt-Brauer-Frick-Songs "Bommel", "Out Of Tash" und "Hugo" gaben sich fünf weitere Künstler die Ehre und schrieben Tracks für eben dieses Album. Die Vielfalt der auf dem DJ-Kicks-Mix vertretenen Künstler spiegelt sich in der Abwechslung der Sounds wieder. So beginnt und endet alles mit seichten Tönen, um einen gelassenen Anfang und ein entspanntes Ende zu finden, dazwischen geht es aber hoch her. Deep House, klassischer Techno, Dubstep und Drum'n'Bass geben sich hier die Klinke in die Hand, tiefe Bässe rollen das Feld auf.

DJ Do Bass "To Catchy" ist mit seinen female Vocals und dem funky Bass tatsächlich erstaunlich catchy und bereitet Freude beim Zuhören und dazu Tanzen. Dabei ist der Grad zum Ibiza-Proll-House ein ganz schmaler, der aber perfekt inszeniert wird. French Fries Techno, der die leichten Klänge ablöst, sorgt gleich wieder für die nötige Balance und tiefe Bodenständigkeit durch ebenso tiefen Bass. Chico Souls "Soul Freedom" bringt wiederum lockere Leichtigkeit, die allerdings nach einer Minute bereits wieder von "Wooden Knuckles", einem von James Braun & Troels Abrahamsen exklusiv für DJ Kicks produzierten Track, abgelöst wird. "How I Miss You" perlt mit seichten, quirlig hohen Tönen in den Bass-lastigen Mix und bringt, nicht zuletzt durch die verletzlichen Lyrics, wieder mehr Emotionen – und wie Brandt Brauer Frick es betonen: mehr Menschlichkeit in die Geschichte. Denn auch, wenn die Herren ihre Affinität zu den Maschinen nicht verbergen können, so soll doch nicht in Vergessenheit geraten, dass da sie als Menschen dahinter stecken, die all ihre Leidenschaft zu analogen Sounds in diesen 28 Tracks für den DJ-Kicks-Mix verwoben haben.

Marlena Julia Dorniak

Sehen


BBF - Bommel (exklusiv für DJ-Kicks)

Hören


Cosmin TRG - Echolab Disaster (exklusiv für DJ-Kicks)
Glenn Astro - How I Miss You (exklusiv für DJ-Kicks)

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Bye-Bye



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