Konzertbericht

Brandt Brauer Frick


Grenzgänger war das Trio Brandt Brauer Frick schon immer. Mit einem klassischen Ensemble spielen sie elektronisch anmutende Klänge live ein. In Potsdam konnten sie die Brücke zur Klassik nun komplett schlagen – man trat im gediegenen Nikolaisaal auf. Wie sehr die ungewöhnliche Musik in diese ungewöhnliche Location passte, lest ihr in unserem Konzertbericht.

Im Rahmen der Reihe "Potsdamer Crossoverkonzerte" spielte das Brandt Brauer Frick Ensemble am 22.2. in eben jener brandenburgischen Hauptstadt und dieses Konzert war in mehrerer Hinsicht besonders. Da wären zum einen der Ort der Veranstaltung: der Nikolaisaal ist eine bessere Adresse für Klassikfans. Dementsprechend ist der Saal auch bestuhlt – wenngleich mit einem furchtbaren Kuhflecken-ähnlichen Blütenmuster auf den Sitzen. Dass man zu einem Elektrokonzert ein Programmheft bekommt, von Herren im feinen Zwirn begrüßt wird und das Publikum ein Querschnitt langbärtiger Berliner Szenebesucher und der Opernsaalgeneration 50+ ist, macht das Experiment erst spannend. Am Ende wird man sagen können, dass wohl alle auf ihre Kosten gekommen sind.

Das Brandt Brauer Frick Ensemble ist live zehnköpfig, hat Harfe, Streicher, Percussions und Bläser dabei und mag zwar elektronisch unterstützt sein, Stil und Komplexität der Arrangements rücken die Künstler aber in die Nähe klassischer Kompositionen. Lediglich das an diesem Abend mit etwas zu viel Hall versehene Schlagzeug reißt stark aus der gediegenen Atmosphäre des ersten Konzertdrittels. Die Stücke weisen typische Muster von Techno und Elektro auf – sich wiederholende Tonfolgen, die Stück für Stück um weitere Elemente und Instrumente ergänzt werden. Dabei ist der Sound allerdings sehr kopflastig, kaum tanzbar. Im zweiten Drittel verlassen die Gastmusiker die Bühne und die drei Hauptprotagonisten zeigen ihr Können im Bereich Clubsounds. Spätestens jetzt wirken die Sitzplätze unpassend, auf den Rängen bietet sich vereinzelt Platz für aufstehende Besucher. Der natürlich klanglich perfektionierte Konzertraum bietet eine druckvolle, glasklare Umsetzung des Schaffens des Trios.

Wenig später komplettiert sich das Ensemble wieder, um eine Art Mix der ersten beiden Teile zu spielen. Zwar ist nun wieder der Klassikanteil im Vordergrund und somit der Druck etwas raus, dafür geben sich gerade die Streicher nun alle Mühe, die Songs effektvoll zu gestalten. Schluss ist nach 90 Minuten, die sich abwechslungsreich, anspruchsvoll und zwischenzeitlich doch extrem clubtauglich präsentierten, sodass sich das sehr heterogene Publikum durchweg begeistert zeigte.

Klaus Porst