Rezension

Blood Red Shoes

Box Of Secrets


Highlights: I Wish I Was Someone Better // Adhd // Doesn't Matter Much // Try Harder
Genre: "Grunge im Indiegewand mit der unbändig treibenden Kraft des Punk"
Sounds Like: Good Shoes // The Subways in Besser // The Forcast

VÖ: 18.04.2008

Das reißt dich mit, das reißt dich mit!!! Auf ein solches Album habe ich gewartet. Auf eines, auf dem noch einmal mit Herzblut, aber mit viel, viel Melodie Musik gemacht wird!

Endlich haben die Blood Red Shoes ein komplettes Album veröffentlicht. Live waren sie schon früh im letzten Jahr zu bestaunen, wie die zwei auf der Bühne alles geben, das Publikum anheizen, voll dabei sind. Nun kann man dieses Gefühl auch zu Hause im Wohnzimmer haben, oder im Schlafzimmer, oder draußen im Wald, beim Laufen. Wo auch immer, es kommt einfach überall gut.

Auf Myspace betiteln sie sich selber als „arrogant little kids“. Wenn man Laura-Mary Carter und Steven Ansell jedoch nach dem Konzert am Merchandise-Stand erlebt, wie sie schüchtern ihre Musik und T-Shirts anbieten, dann kann man gar nicht glauben, dass sie auf der Bühne und auf Platte so abgehen.

Mit „Doesn´t Matter Much“ hat das Album einen super Anfang. Die Lyrics sind überschaubar, na klar. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, so kann man umso schneller und einfacher mitsingen: „Yeah, Yeah, Yeah, Yeah – No, No, No, No, No, No!“. Die Gitarre kommt Energie-geladen und die Drums donnernd daher. „Doesn´t Matter Much“ ist auf jeden Fall ein guter Vorbote für das, was jetzt folgen wird. In „You Bring Me Down“erklärt Laura-Mary einem scheinbar nichtsnützigen Lover : “I don’t know why/I can’t function/In this dead end/Impossible”. Bei dem Song mit all seinen Ecken muss man sich wirklich noch ein Mal daran erinnern, dass da nur zwei Leute spielen, und nicht eine mehrköpfige Band: Die Gitarre zackt, der Refrain wechselt im Gesang, die Drums schmettern nur so, es wird mal schneller und mal langsamer. Eine reife Leistung.

„Try Harder“ fängt langsam mit der Gitarre an, baut Spannung auf und kommt dann plötzlich mit einer super Melodie, die dich zum Tanzen bringt! Im Refrain singen dann erst beide „Trying So Hard“, dann wieder nur Steven und zwar immer energetischer: „For Some Reason / You Caught My Eye / Maybe I´ll Wake Up And Feel Ok“ um dann am Ende quasi das harte Versuchen mit „It`s Not Working“ aufzugeben. „I Wish I Was Someone Better“ legt mit harter Gitarre, dreschenden Drums und energischem Gesang los, hält ein paar Instrumental-Parts bereit, die beim Live-Auftritt zum Mitklatschen einladen werden und fährt dann das alte: „I Made A Mistake / I Made A Mistake / What Should I Do / What Should I Do?“ weiter. Und man glaubt eigentlich, dass der Titel nur ironisch gemeint ist und die beiden in Wirklichkeit gar nichts bereuen.

„Take The Weight“ fährt dann die Geschwindigkeit wieder etwas runter, und hat gegen Ende sogar eine schöne A-Capella-Einlage der Beiden. Aber ruhig waren die Blood Red Shoes auch bei diesem Song nicht. Bei „Adah“ wird wieder der ganze Riot-Charme ausgepackt. Die Lyrics werden interpunktiert ausgerufen und enden mit: “I! Can’t! Concentrate! On! Any! Thing! At! All!” In „It´s Getting Boring By The Sea“ gehen die Blood Red Shoes dann mit so viel Varietät gegen die besungene Langeweile an, dass man sich wiedermal kaum vorstellen kann, dass da nur diese zwei Menschen sind, die singen und rufen, Gitarre, Schlagzeug und Kuhglocke spielen und das alles voller Dynamik. Ins letzte Stück „Way It Goes“ werden dann sogar noch ein paar Streicher eingebaut.

Natürlich muss man zugeben, dass die Songs alle recht kurz geraten sind… ehe man sich versieht, ist das Album vorbei… aber hey! Dann hört man es einfach noch einmal. Und noch einmal. Warum auch nicht?! Es wird jedenfalls nicht langweilig!

Marlena Julia Dorniak

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