Rezension

Blood Red Shoes

Fire Like This


Highlights: Heartsink // It Is Happening Again // When We Wake
Genre: Pop-Rock
Sounds Like: The Von Bondies // Be Your Own Pet // The Subways

VÖ: 26.02.2010

Back To The Roots! Das wollten die Blood Red Shoes mit ihrem zweiten Album „Fire Like This“. Man wird sich fragen, zu welchen Wurzeln die beiden denn zurückkehren wollen, wo sie doch schon beim ersten Album nichts anderes gemacht haben als das, was sie wollten. Ihre Anfänge machten Laura-Mary Carter und Steven Ansell jedenfalls in der Underground-Punk-Szene von Brighton, in England. Nun lautet ihr Wunsch: Punk ja! Underground nein! Die ganz großen Bühnen sollen bespielt werden und der ganz große Erfolg soll kommen.

Der Großteil von “Fire Like This” hat den Härtetest vor den Fans auf den langen Touren von 2008 und 2009 schon bestanden. Ein ständiger Begleiter unterwegs war David Lynchs Serie „Twin Peaks“. David Lynchs Filme selber haben Laura-Mary und Steven eine Menge Inspiration vermittelt. Schließlich entstand auch der Name des neuen Albums aus einem Dialog eines Lynch-Films. „When this kind of fire starts, it is very hard to put out”, sagte eine Figur im Film “Fire Walk With Me”. Dieser Satz hat Steven nicht mehr losgelassen. Ihn faszinierte die uralte Vorstellung des Feuers als Lebensenergie auf der einen und seiner Zerstörungskraft auf der anderen Seite. „It says a lot about how we are, we do fight a lot, but we’re also very intense about what we want to do creatively”, sagt er.

Diesen Widerspruch bemerkt man auch in den Songs. Mit lauten krachenden Gitarren und dreschenden Drums wie im Opener „Don´t Ask“ gibt es auf der einen Seite eine Menge vom schroffen Punk und Grunge der großen Vorbilder, aber auch ruhige Momente wie in „When We Wake“, bei dem die Instrumente nur als leise Begleitung zum schönen Gesang genutzt werden. Ironischerweise sind genau die Lieder, in denen die Band zur Ruhe kommt, die besten des Albums.

Und das, wo doch der große Plan bestand, ein Album wie Nirvanas „In Utero“ zu erschaffen. Eines mit echten, wilden Gefühlen und rauem Sound. Daher wurde “Fire Like This” auch mit dem Minimum an Gitarren- und Gesangs-Overdubs analog auf Band aufgenommen. „Fire Like This“ ist natürlich ein gutes und Melodie-geladenes Album, aber gleichzeitig scheint der Band die ungestüme, kreative Art zu fehlen, die beim Vorgänger „Box Of Secrets“ so begeistert hat. Vielleicht, weil es damals wirklich eine kleine geheimnisvolle Kiste zu öffnen gab, als man zum ersten Mal die Blood Red Shoes auflegte. Auf „Fire Like This“ klingt dann doch vieles irgendwie gewohnt und beliebig.

Die Blood Red Shoes sind ehrgeizig. Auf dem Weg zum großen Erfolg lassen sie es sich auch nicht nehmen, vor über 30000 Parisern mit Rage Against The Machine die Bühne zu teilen. Es wird sich zeigen, wie lange und beständig der Erfolg der Blood Red Shoes andauern wird. Und ob sie wirklich ihren eigenen Willen durchsetzen können, wie sie sich das wünschen, oder doch unter den Fittichen der Platten-Industrie stehen.

Marlena Julia Dorniak

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