Rezension

Yeah Yeah Yeahs

It's Blitz


Highlights: Zero // Heads Will Roll // Skeletons // Hysteric
Genre: Synthie-Rock
Sounds Like: Ladytron // Goldfrapp // Le Tigre // Hercules & Love Affair // TV On The Radio

VÖ: 03.04.2009

Stillstand ist die Sache der Yeah Yeah Yeahs nicht. Das aber aus zweierlei Blickwinkeln. Der erste erschließt sich bereits unmittelbar nach den ersten Momenten des Debütalbums „Fever To Tell“ (ganz zu schweigen von bereits zuvor veröffentlichtem Material): Nein, Stillstand ist beim zappeligen Art-Punk des Trios, der von Nick Zinners sägenden Gitarren und der markanten Stimme Karen Os dominiert wird, weder auf noch vor der Bühne drin. Betrachtet man die Weiterentwicklung der Band in chronologischer Reihenfolge, die ihr vorläufiges Ende beim neuesten Werk „It’s Blitz!“ findet, offenbart sich schnell der zweite. Gemeinsamkeiten zu bisher bei den Yeah Yeah Yeahs da gewesenem? Danach muss man zumindest ein bisschen suchen. „Dull Life“ und „Shame and Fortune“ sind die einzigen beiden Tracks auf dem Album, bei denen Nick Zinner sich in gewohnter Manier an der Gitarre verdingt, sie kommen aber nicht ganz an vergangene Highlights heran.

Stattdessen erlebt der Synthesizer seine große Sternstunde. Angefangen schon beim sehr guten Opener „Zero“, der stark an Ladytron erinnert und die Füße geradewegs in Richtung Tanzfläche zerrt. Spätestens nach dem direkt darauffolgenden „Heads Will Roll“, das exakt in die selbe Kerbe schlägt, wähnt man die Yeah Yeah Yeahs endgültig in der Disco-Ecke angekommen. Und liegt damit so daneben, dass man sich fragt, ob das Trio dieses Täuschungsmanöver nicht mit voller Absicht gefahren hat. Geradezu verblüffend ruhig, atmosphärisch und breit ausgelegt ist der Großteil der anderen Songs, wobei auch Produzent Dave Sitek, ansonsten das Sound-Mastermind hinter TV On The Radio, seine Ideen sicherlich gehörig mit eingebracht hat. Der Gipfel wird mit „Skeletons“ erreicht, das die Grenze zwischen purer Schönheit und Kitsch bis zum äußersten ausreizt und möglicherweise auch schon leicht überdehnt.

Mit „Soft Shock“ und „Runaway“ sind zwar auch zwei eher langweilige Stücke neuer Spielart mit an Bord, doch der Doppelabschluss aus der perfekten Nachtfahrt-Begleitung „Hysteric“ und dem verträumten „Little Shadow“ entschädigt für vieles. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle natürlich auch Karen O, die sich als Frontfrau deutlich weniger wütend, dafür aber gereift präsentiert, und einmal mehr dafür sorgt, dass die Songs der Yeah Yeah Yeahs ihren ganz eigenen Charakter wahren. Auch wenn man sie jetzt in einem anderen Genre suchen muss.

Johannes Neuhauser

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