Rezension

Woog Riots

Pasp


Highlights: Frank Backwards // Hotel Room // People Working With Computers
Genre: Indie Pop // Twee // Anti-Folk // Lo-Fi Disco
Sounds Like: The Moldy Peaches // The Steadies // The Tidy Ups // Nixon

VÖ: 02.10.2008

Nach „Strangelove TV“ folgt das zweite Album der Woog Riots: „Pasp“. Und da wird auf fröhlich-melodische Woog-Riots-Weise Dampf über unsere Gesellschaft abgelassen. Und über transsexuelle Kraken gesungen.

Der abstrakte Titel steht für People, Animals, Society und Places. So lauten die Kategorien, denen je 3-4 Songs zugeordnet sind. Doch wer nun denkt, dass einem beim Einlegen der Platte lediglich Kritik über unsere ach so furchtbare Welt entgegengemotzt wird, hat sich dufte geschnitten. Da gibt es nämlich auch noch den Song über volltrunkene Nachtbusfahrten ins falsche Ende der Stadt oder Elefanten mit wenig Selbstwertgefühl vor dem Spiegel. Ja, das klingt nach Woog Riots.

Auch sonst weichen sie nicht von ihrem charakteristischen Stil ab: abwechselndem Gesang, „De de de“ und ungewöhnlichen Instrumenten à la Stylophone oder singender Säge bleiben sie treu. Doch an Grooveness haben die Woog Riots ordentlich zugelegt. Hervorgehoben sei an dieser Stelle der göttliche Song „Frank Backwards“, der übrigens dem Labelfreund Knarf Rellöm gewidmet ist. Für „Backstage Lemonade“, das vom schwierigen, weil klischeebegleiteten Leben einer Musiker-Mama handelt, holten sie sich sogar Kimya Dawson von den Moldy Peaches ins Boot, und bei „Wild Baboons“ aus der Tierabteilung holt man sich den Zoo direkt ins Wohnzimmer.

Man muss nicht um den heißen Brei reden: Einige Songs mögen mit ihren einfachen Melodien à la eine-Silbe-pro-Ton und Songzeilen wie „Octopussy, you slimy beauty“ vielleicht einen Hauch von Sinnfreiheit vermitteln. Doch blickt man tiefer, beschäftigt sich das symapthische Duo mit tatsächlichen Gesellschaftsproblemen wie Patriotismus und Schönheitsidealen. Gut, im Prinzip nichts Neues. Doch die Woog Riots schaffen es, genau solche Themen in tweepoppige Melodien und monotonen, aber passenden Gesang zu verpacken und schaffen somit eine Brücke zwischen beinahe kindlicher Schlichtheit und kritischer Ernsthaftigkeit. Da gehören Zeilen wie „Click Click Click Click“ einfach rein. Denn das ist es, wofür wir die Woog Riots lieben.

Stefanie Graze

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