Hollie Fullbrook ist nicht mehr alleine. Zumindest musikalisch. Nach dem wunderschönen Tiny-Ruins-Debüt „Some Were Meant For The Sea“ von 2011 und Touren mit Joanna Newsom, den Fleet Foxes oder auch Beach House ist das Projekt mit Cass Basil am Bass und Schlagzeuger Alexander Freer zum Trio gewachsen.

Das Auffüllen des Klangspektrums ihrer Lieder steht Hollie gut. Glücklicherweise geblieben sind dabei das clevere Songwriting und ihre einfache und zugleich so poetische Begabung, kleine Geschichten des Alltags in Worte zu fassen. So gewinnen die Songs durch die zusätzliche Instrumentierung an Volumen, Tiny Ruins verliert aber in keinster Weise ihre Identität, die auch im altmodisch klingenden Gesang und der minimalistischen Vertonung liegt.

Besonders durch den Einsatz der Drums haben manche Lieder wie „Carriages“ fast daughtereske Züge, aber auf die bewährt eigene, unaufgeregte Art von Tiny Ruins. Und mit dem abwechslungsreichen „She’ll Be Coming 'Round“ setzt das Album sozusagen zur Halbzeit den Höhepunkt und eben diese neue Zusammenarbeit besonders in Szene. Nicht umsonst entstammt auch der Name des Albums diesem Titel: „Like a brightly painted one/freed from the turning of the wheel”.

Vorzuwerfen wäre Tiny Ruins höchstens, dass auf Albumlänge die Variantionen in den Melodien zu flach bleiben, aber hier gilt, wie schon beim Vorgängeralbum: Frau Fullbrook muss man einfach richtig zuhören, dann kann von Monotonie keine Rede sein.
Zeit mit dem Hören von „Brightly Painted One“ zu verbringen, ist nicht das ganz große Drama, sondern nur warme Melancholie, oder, um es mit Tiny Ruins eigenen Worten zu sagen, „it’s just a way – a mighty fine way – it‘s just a way to sit out the wait.”

Nicola Krieghoff

Diskutieren

Lesen

Weitersagen

Finden