Rezension

The Temper Trap

The Temper Trap


Highlights: Need Your Love // Rabbit Hole // Miracle
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Bloc Party // Miike Snow

VÖ: 18.05.2012

Das Debüt schlug ein wie eine Bombe, der Smash-Hit „Sweet Disposition“ wurde für Werbezwecke gemolken wie eine Kuh, unzählige Konzerte und Festivals wurden gespielt und von allen Seiten plärrte einem die gehypte Lobhudelei entgegen: The Temper Trap haben seit dem Release ihres Erstlings „Conditions“ erleben müssen, wie es einem ergehen kann, wenn man plötzlich als der heiße Scheiß von übermorgen gehandelt wird. Und was jetzt? Drei Jahre nach ihrem Debüt wollen die Australier es offensichtlich wissen: Was bleibt übrig, wenn der Hype verklungen ist?

The Temper Trap wollten sich nicht auf ihre bewährte Rezeptur verlassen und haben, statt Abiss (Arctic Monkeys) erneut antreten zu lassen, mit Beck-Kollaborateur Tony Hoffer gearbeitet, sich mit Keyboarder Joseph Greer ein fünftes Mitglied ins Boot geholt und Mandagi, Kopf der Band und Songwriter, hat sich von seiner Freundin getrennt, weshalb die neue Platte mehr Herzschmerz verarbeiten muss, als es noch das Debüt tat.

Bei all den Neuerungen bleibt aber einiges immer noch bestehen: Von ihrem bewährten Sound, den sie aus Keyboard, Gitarren, interessanter Rhythmik und hochgebauten Synthesizertürmen zusammenbauen, haben sie sich nicht getrennt. Und eines können sie damit immer noch: Athmosphären entstehen lassen und Stimmungen kreieren, die einen kurzzeitig davontragen möchten. Etwa „Miracle“ oder „Dreams“ vermitteln träumerische Weiten, „Need Your Love“ und “Trembling Hands“ scheinen wie für große Festivalauftritte geschrieben und „Rabbit Hole“ zwingt in die Knie, indem es sich kompromisslos gigantisch vor einem aufbaut. Eine neue Seite von sich zeigen die Jungs um Mandagi dann mit „London's Burning“, indem sie nach britischem Punk längst vergangener Tage blinzeln.

Bei all dem bleiben The Temper Trap aber eben doch stets sie selbst. Und das manchmal ein wenig zu sehr. In aller Eingängigkeit fehlt die Kantigkeit und im Albumganzen gehen einzelne Stücke hin und wieder im Syntesizer-Sumpf baden. Trotzdem zeigt das Quintett mit „The Temper Trap“, dass es nicht nur für Deichmann-Werbung herhalten kann, sondern es auf wackeligen Beinen schafft, sich jenseits des Hypes zu behaupten.

Silvia Silko

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The Temper Trap // Need Your Love

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