Rezension
The Soft Moon
Zeros
Highlights: Zeroes // Die Life
Genre: Electronic // Goth-Rock // No-Wave // Post-Punk // Synth-Pop
Sounds Like: Bark Psychosis // New Order // Talk Talk // Gastr Del Sol // Twin Shadow
VÖ: 09.11.2012
Von Luis Vasquez, dem düsteren Schöpfer und Herrscher über die Klangregler der uneigentlichen Band The Soft Moon, gab es schon seit dem ersten selbstbetitelten Album aus dem Jahr 2010 diverse Klassenbucheinträge für ungeniertes Abkupfern eklektischer Goth-Synthie-Sounds der Achziger im schnieken Vintage-Gitarren-Gewand der heiligen Post-Punk-Ahnen.
Dass Vasquez alles andere als ein Freund der Heiterkeit ist, zeigt auch der nihilistische Nachfolger „Zeros“, welcher gleichzeitig als unspannende Fortsetzung des eingangs erwähnten Schaffens durchgehen könnte. Die zehn zähnefletschenden Songs, die in ihrer Gangesart zwar nicht an die Konsequenz eines No-Wave-Epos von Swans oder Suicide heranreichen, aber noch bedrohlich genug wirken, um sich vom späteren und süßen New-Order-Schick abzuheben, haben nichtsdestotrotz einen erklärungsbedürftigen Reiz.
Im Vordergrund steht die Atmosphäre und erst an zweiter Stelle die Songstruktur, dennoch ist „Zeros“ ein verhältnismäßig eingängiges Werk voller Höhen und Tiefen. Somit gelingt Vasquez hier das Kunststück, experimentell und abstrakt zu klingen, aber im selben Augenblick nicht zu befremdlich und abgedroschen. Dass sich an der Benutzerfreundlichkeit von Drum-Computern und elektronischen Klangerzeugern doch einiges geändert hat im Vergleich zu den damals vorhandenen Gerätschaften der Ahnen-Väter, kommt dem Album sicherlich ebenfalls zugute. „Die Life“ macht exemplarisch seine Sache gut und jagt mit motorischem Beat die seltsamsten Geräusche durch die Pipeline. Auch das punktuelle Zischen und Fauchen stehen dem Album gut zu Gesicht.
Der Fortschritt auf „Zeros“ besteht wohl darin, dass Vasquez wahrlich an seinen Skills gearbeitet hat und inzwischen auch gewagtere Ideen gekonnt umgesetzt bekommt. Eine Band sind und bleiben The Soft Moon aber nicht wirklich. Der Gesang bleibt im Hintergrund und viel mehr als eine Tonspur sind die übrigen Mitglieder der Band leider auch nicht. Anlass zur Hoffnung gibt jedoch, dass der Nachfolger von „Zeros“ nicht mehr in Vasquez’ Schlafzimmer produziert werden soll. Vielleicht gibt es dann auch weniger von den frechen und nicht eindeutig als Zitat gekennzeichneten Passagen, die offensichtlich genau das sind…
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