Rezension

The Jai-Alai Savant

The Flight Of The Bass Delegate


Highlights: Scarlett Johansson, why don't you love me
Genre: Rock // Dub
Sounds Like: TV On The Radio // Peter Tosh

VÖ: 05.04.2007

Die bei City Slang glauben zu wissen, wo der Frosch sich die Dauerwelle frisieren lässt. Neues Signing: Eben diese Band. The Jai Alai Savant. Verwirren schon mit dem Bandnamen. Bei Google-Sprachtools braucht man erst gar nicht den Französisch-Deutsch-Übersetzer bemühen, denn "Jai Alai" kommt aus dem Baskischen und ist die Bezeichnung für ein dem Pelota artverwandtes Spiel. In den USA wurde mal eine Ballgeschwindigkeit von über 300km/h gemessen. Somit handelt es sich um den schnellsten Ballsport der Welt. Klar, dass da so einiges ins Auge gehen kann. Auch bei diesen Chicago-Boys? Schwierig. Was mit "Datamassagana" verflucht dubby losgeht und zuerst ziemlich verwirrt, weiß dann in "Arcane Theories" ziemlich geradeaus zu rocken. Außerdem fällt sofort Ralph Dardens etwas rauhe und heisere Stimme auf. Die kann fix nerven, passt aber andererseits immer dann ganz hervorragend, wenn die Band ihre Reminiszenzen an all das auspackt, was man gemeinhin als Postrock bezeichnet. Außerdem ist das Riff in diesem Song geklaut - sobald uns einfällt bei was und wem, reichen wir die Eilmeldung nach, bestimmt.

Track Nummer drei ist der Grund für den Erfolg von"Hai-Alai-Sa-Vant" (so pronunziert). Eine Frage, die sich viele von uns bestimmt schon einmal gestellt haben: "Scarlett Johansson, Why Don't You Love Me?". So unbedingt tanzbar kommen sie nicht daher. Dafür ist der Anteil von eben jenem Post-Sound zu hoch. Gerade vertrackt sind sie aber auch nicht, dafür heißt das alles viel zu sehr Indierock. Der nächste Song macht es einem da schon leichter. "White On White Crima" trompetet sich recht tanzbar durch die Strophen, kickt die Bridge, um anschließend den Refrain ganz ausfallen zu lassen. Das klingt ganz anständig, reisst aber keine Nägel aus der Wand. Irgendwie fehlt was. Und damit ist ganz bestimmt weder Offbeat noch THC gemeint.

Jedes Mal, wenn die Band nämlich auf Peter Tosh macht, verliert sie nur. Da hilft auch kein Saxophon. "Sugar Free" klingt zum Beispiel nur langweilig - und während des Schlusstracks läuft man noch Gefahr beim Bauen einzupennen. Klar, handwerklich schlecht ist das nicht. So weit gehen und bizarre metaphorische Melangen, im Sinne von "Bob Marley spielt mit Fugazi Schach", braucht man dann aber trotzdem nicht zu bemühen. Ist ja nicht so, dass die Band viel falsch machen würde, aber so wirklich richtig läuft hier auch nichts. Klar, die Idee war gut, die Welt sogar bereit, aber das Resultat irgendwie nur halbgar. Vielleicht mehr gute Singles beim nächsten Versuch? Und/oder weniger Ausflüge nach Jamaika? The Jai Alai Savant – kein so wirklich großer Sport.

Konstantin Kasakov

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