Rezension

King Gizzard & The Lizard Wizard
Murder Of The Universe
Highlights: -
Genre: Psychedelic // Progressive Rock
Sounds Like: Captain Beefheart // Flash Gordon OST // The Moonlandingz
VÖ: 23.06.2017

King Gizzard & The Lizard Wizard ist eine Herausforderung. Nicht nur, was die Aussprache des Namens betrifft. Fordernd ist die Band auch mit sich selbst: Mit "Murder Of The Universe" ist das Zweite von fünf geplanten Alben für 2017 erschienen. Der Titel macht sofort klar, hier passiert Großes. Ein Universum zu zerstören, geht an niemandem leicht vorbei. Womöglich steht einem deswegen eine Erzählerin zur Seite, Leah Senior.
Ihre zarte Stimme wirkt, als sei das Ganze eine Meditationsübung. Die Gitarrenriffs sprechen dagegen eine andere Sprache. King Gizzard preschen durch das erste Drittel des Albums, als wäre ihnen das besungene "Altered Beast" direkt auf den Fersen. Das Beast steht dem Menschen als Urkraft gegenüber und verschlingt ihn. „What harm could a mere mortal like you do? // I am the golden wolf and you are caribou.“ Der Kampf ist aussichtslos und am Ende ist von der Menschlichkeit nichts mehr übrig. Nur noch Biest.
Das zweite Drittel widmet sich dem Kampf zwischen dem "Lord Of Lightning" und dem "Balrog". Neben Weirdo-Kehlkopfgesang, Blubbersynths und strahlenden Soundflächen wird bis zur Ermattung auf Riffs und Worten geritten. ("Balrog" kann man sehr gut wiederholen.) Der Balrog wird besiegt. Der Held fliegt gen Weltraum. Warum? Keinen Schimmer. Wahrscheinlich machen das mystische Figuren so.
Den titelgebenden Kracher hat sich King G. für das große Finale aufgehoben. Gute Wahl. Es wird die Geschichte von "Han-Tyumi" erzählt. Ein Roboter, der merkt, dass ihm zwei wichtige Dinge vom Menschen unterscheiden. Er kann nicht sterben und nicht kotzen. Um die fehlende Kotze zu überwinden, baut er eine sich übergebende Maschine. Die klagt: „I am covered in vomit // I am coated in sick // I have no name and no place // This is no way to live“ Also verbindet sich Han-Tyumi direkt mit seiner Kotzmaschine. Das ist fatal. „The pressure is too great // And like some ancient geyser I erupt“ Er kotzt das ganze Univesum zu. Das dauert eine Weile und ist schon auch ein bisschen lustig: „I fill the void [...] I am a black hole shitting into the void“
...mkay.
So nacherzählt macht das natürlich wenig Sinn. Eingebettet in die Musik, erscheinen diese wilden Texte als das Logischste, was es gibt. Und einmal ehrlich: Als Reaktion auf die weltpolitische Lage sind auf die dunkle Seite wechseln, einen mystischen Retter erhoffen oder eben krass kotzen eine ganz passable Auswahl.
Diese Ignoranz, die sich nicht nur textlich im Kotzen, sondern auch in repetitiven Riffs und ziemlich abgefahrenen Soundkulissen zeigt, macht die Platte sehr stark. Wahrscheinlich erinnert die Platte an den Film "Zardoz", weil hier und dort große "Kunstfertigkeit" (King Gizzard/Sean Connery) auf noch großartigeren Trash treffen.
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