Rezension

Jamie T

Kings & Queens


Highlights: Sticks N Stones // Chaka Demus // Spider's Web // British Intelligence
Genre: Grime // Pop
Sounds Like: The Streets // Billy Bragg // The Clash

VÖ: 04.09.2009

Im Jahre 2007 hatte das - zugegebenermaßen relativ leicht zu begeisternde - Musikengland einen neuen Helden, und sein Name war Jamie T(reays). Die kritischere Musikpresse freute sich, dass mal kein berechenbarer Franz-Ferdinand-Klon, sondern ein wilder Mix aus Grime, Folk und Punk, gewürzt und abgeschmeckt mit diversen anderen Stilelementen, gehypet wurde; der britische Angry Young White Man fand in Jamie T und seinen Texten eine Identifikationsfigur.

Und eben einer Untergruppe jenes AYWM - dem frustrierten Hooligan, der im Leben nur durch Gepöbel Aufmerksamkeit erlangen kann - ist nun auch auf dem nachfolgenden Zweitling "Kings & Queens" die erste Single - "Sticks N Stones" - gewidmet, die bereits vor ein paar Wochen Vorhersagen über das zweite Album treffen ließ: Jamie T kann immer noch meisterlich Leben und Menschen um sich herum beobachten und kommentieren - und ebenso leicht scheint es ihm immer noch zu fallen, Songs zu schreiben, die nicht nur im erweiterten Cockney-Gebiet die Tanzflächen füllen sollten.

Diese sind jedoch geringer an der Zahl und weiterhin wäre auch zu bezweifeln, ob Jamie T mit "Kings & Queens" beispielsweise noch ähnlich gut als Support Act der Beatsteaks funktionieren würde wie anno 2007, wirkt das Album doch in weiten Teilen deutlich relaxter als noch "Panic Prevention". Astreinen Sommerpop wie "Cheka Demus" fand man auf jenem Album nicht, als Referenzen drängen sich nun zudem weniger Bloc Party und die Arctic Monkeys, sondern viel mehr andere "typische" Insel-Acts auf: Billy Bragg etwa (vor allem auf dem nur mit Akustikgitarre gespielten "Emily's Heart") oder - mehr denn je - Mike Skinner AKA The Streets auf: "Castro Dies", anyone?

Unter'm Strich wird "Kings & Queens" so zu einem Album, das der vielleicht sowieso unschaffbaren Aufgabe, ein Wettrennen mit "Panic Prevention" zu gewinnen, einfach dadurch entgeht, dass es erst gar nicht losläuft, sondern lieber entspannt im Schatten liegen bleibt. An Qualität verliert es dadurch jedoch kaum - nur kloppen wird sich der britische Straßenrowdy dazu schlechter können. Vielleicht war ja das der Masterplan.

Jan Martens

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