Rezension

Iamamiwhoami

Kin


Highlights: Idle Talk // Goods // Play
Genre: Wave-Pop // Synth-Pop
Sounds Like: Grimes // The Knife // Dillon

VÖ: 07.09.2012

Für "kin", das erste Album des ominösen Kunstprojekts iamamiwhoami, gibt es bereits 5 Sterne, ohne überhaupt einen Ton gehört zu haben. Denn, das muss man den Schweden lassen, die Klaviatur des Viral-Marketings beherrschen sie perfekt. Bereits vor zwei Jahren tauchten erste, mysteriöse Kurzfilme auf, die nicht viel verrieten und umso mehr Spekulation in der Blogosphäre herauf beschworen. Lady Gaga und Björk waren die Top-Kandidaten, die mit dem arty Kunstprojekt in Verbindung gebracht wurden. Die Videos wurden flankiert von einzelnen, abgeschnittenen Locken, die an Blogger versendet wurden. Das Rätselraten ging munter weiter und hielt sich im Grunde fast zwei Jahre.

Nun ist die Platte erhältlich und die Aufmerksamkeit muss und soll ausschließlich der Musik gebühren. Jonna Lee und ihr Produzent Claes Björklund wären nicht iamamiwhoami, wenn sie nicht auch hinsichtlich der Promotion unmittelbar vor dem Release kohärent in der Darbietung ihres Projektes wären. So besteht die Promoversion der Platte aus neun Kurzfilmen, die gemeinsam eine Geschichte erzählen. Soundtrack zu dieser Geschichte sind die neun Songs von "kin", die es zweifellos schaffen, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, was in Anbetracht der Flut an Synth-Pop-Bands mit weiblichem Gesang in den letzten Monaten dann doch eine äußerst überraschende und erfreuliche Nachricht ist.

Und tatsächlich findet man in Songs wie "Idle Talk", "Goods" oder "Play" die herausragenden Eigenschaften von Künstlern wie The Knife oder Grimes wieder. Das Album wandert durch die großartigen Höhen des Dance- und Wave-Pop und wagt gar einen gewagten, aber äußerst geglückten Abstecher in die Täler des R'n'B.

Als audivisuelles Projekt inklusive des langsamen, aber gut durchdachten mystischen Roll-Outs muss "kin" mit 5 von 5 Punkten bedacht werden. Das Album selbst mäandert stellenweise etwas zu sehr, hat seine langatmigen Parts und man hat Mühe, wieder in das Gesamtwerk hinein zu finden. Wenn es jedoch gelingt, wartet "kin" auch beim zehnten Mal hören noch mit Überraschungen auf.

Andreas Peters

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