Rezension

Hinds

Leave Me Alone


Highlights: Garden // Chili Town // Walking Home
Genre: Lo-Fi Garage Rock
Sounds Like: Beach Boys // Sleater-Kinney // Courtney Barnett // The Libertines // Lassie Singers // Ty Segall

VÖ: 08.01.2016

Die Hirsche aus Madrid heißen jetzt Hirschkühe; genauer: Deers aus Madrid heißen jetzt Hinds, weil The Dears aus Montreal Verwechslungsgefahren sahen – oder so in der Art. In jedem Fall legen also Hinds aus Madrid zum Start des Jahres 2016 ihr Debütalbum vor, und sie eröffnen so das neue Jahr auf hohem – vielleicht sogar höchstem – Niveau.

Lo-Fi Garage Rock und weiblicher Gesang. Viel mehr gibt es über dieses Debüt eigentlich nicht zu sagen, denn diese Verbindung ergibt automatisch Musik, die man zumindest einmal probehören sollte. Natürlich könnte das Songwriting schlecht sein, sicherlich könnte es an Melodien fehlen, die Texte könnten dämlich sein, oder die Sängerin aus irgendeinem Grund eine Stimme haben, die einem nicht zusagt, beziehungsweise einfach kein Talent haben. Aber in diesen Fällen wäre es eher unwahrscheinlich, dass eine Band oder eine Platte außerhalb ihres Heimatlandes Aufmerksamkeit fände. Hinds wiederum haben sich in kürzester Zeit über die Grenzen Madrids hinaus einen Ruf erspielt. Was dann auch so viel heißt wie, ihr Debüt “Leave Me Alone” weist keinen der oben angeführten Mängel auf. Vielmehr überzeugt das Songwriting in seinem Spielen der verschiedenen Emotionen zwischen Dur und Moll, zwischen Party und Einsicht. Es begeistern die Melodien und sie schaffen es, sich erfolgreich ganz tief in das Gehirn dieses Hörers zu fräsen. Wo die zwischen Beach Boys und Libertines einzuordnenden Songs sicherlich nicht übermäßig innovativ sein mögen, was insbesondere auffällt, wenn man versucht, den Gesang wegzudenken, so ist es der Gesang der beiden Gründungsmitglieder Carlotta Cosials und Ana García Perrote, der aus diesen einfach guten Nummern des Lo-Fi Garage Rock begeisternde Hits macht.

“Leave Me Alone” ist sicherlich kein Paukenschlag zur Eröffnung, weder für die Band noch für das Jahr 2016. Aber es ist mit Sicherheit ein Album, das auch noch in zwölf Monaten seinen Charme entfalten wird, und dessen perfekte Ungeschliffenenheit auch dann noch überzeugen wird. Es bleibt dabei, Lo-Fi Garage Rock und weiblicher Gesang reicht aus, um diese Platte zu beschreiben. Wer das nicht mag, soll weghören, alle anderen werden viel Spaß am Debüt der vier Madrilenen Hinds haben.

Oliver Bothe

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