Rezension

Hercules And Love Affair

DJ Kicks


Highlights: Don't Keep Me Waiting // Strut Your Techno Stuff // Feels So Right // Allemaal, Allemaal!
Genre: Elektronische Tanzmusik // Disco // House
Sounds Like: Ein (guter) Samstag-Abend-Remix im Radio

VÖ: 02.11.2012

1995 hat das Label K7 die DJ-Kicks-Serie ins Leben gerufen. Damals durfte als erster C.J. Bolland hinter die Plattenteller treten und seine Lieblingssongs neu zusammen mixen. Seitdem hat K7 viele weitere Größen der elektronischen Tanzmusik dazu auserkoren, Remixe zu erschaffen. Unter anderem waren schon Kruder & Dorfmeister, Nightmares On Wax, Tiga, Erlend Øye, Four Tet, Hot Chip, Apparat, Gold Panda oder zuletzt Digitalism dabei. Herausgekommen sind jedes Mal extrem tanzbare Compilations, die einen Einblick in die musikalische Sozialisation oder die aktuellen Interessen der DJs ermöglichten.

Bei Andrew Butler, dem Mastermind hinter Hercules & Love Affair, sieht es genauso aus. Für seinen DJ-Kicks-Mix hat er seine alten Lieblingsplatten heraus gekramt. Kein Wunder, dass viele der Songs in ähnlicher Weise wie die "richtigen" Tracks von Hercules & Love Affair grooven. Beim Hören des Remixes ist es unmöglich, nicht an große Discokugeln und lässig die Hüfte schwingende Menschen zu denken. Der Mix beginnt mit "Don´t Keep Me Waiting" von Mankind, dessen Disco-Groove aus dem Jahr 1997 stammt. Butler entdeckte den Track mit 17. "Mit Mankind erlebte ich zum ersten Mal, dass jemand den alten Sound durch und durch authentisch traf", erzählt Butler. Er inspirierte ihn dazu, selbst eine Mischung aus frühem House und elektronischen Disconummern zu spielen. Das, was Butler bei Mankind als "authentisch" beschreibt, scheint ohnehin unheimlich wichtig für ihn zu sein. Alle ausgewählten Tracks mussten für ihn Substanz und Tiefe haben, glaubwürdig sein und viel Energie ausstrahlen – denn das seien die Kriterien, die auch ihn selbst dazu animieren, aufzustehen und zu tanzen.

Der Remix bietet einen schönen Einblick in den musikalischen Werdegang Butlers. Obwohl sogar ein neuer, unveröffentlichter Song von Hercules & Love Affair darauf zu hören ist ("Release Me"), kann die Platte allerdings keineswegs einem "klassischen" Album von Butlers Hauptprojekt das Wasser reichen. Der Mix wirkt eben doch nur wie ein, wenn auch guter, Samstag-Abend-Remix, den man beim Fertigmachen zum Ausgehen beiläufig im Radio hört.

Marlena Julia Dorniak

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"Haze Factory - A Bit of Redemption" im H&LA-Mix
Die ersten 15 Minuten des Albums

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