Rezension
Grillmaster Flash
Andere Leude My Ass
Highlights: Weltraum // Bud Spencers Bart // Alles Gegeben
Genre: Rock // Pop // Indie
Sounds Like: Olli Schulz // Stoppok // Die Ärzte
VÖ: 26.06.2015
Es gibt sie wirklich und jeder beneidet mindestens einen von ihnen. Die Rede ist von Männern – von Männern, die unverschämt gut gebaut sind und attraktiv und gebildet daherkommen. Jene, die mit verschwitztem Oberkörper Coke-Light-Paletten ins Großraumbüro tragen und dabei die weibliche Belegschaft in den hormonellen Ausnahmezustand versetzen.
Grillmaster Flash ist einer von ihnen. Doch ein kleines Detail unterscheidet ihn dann doch vom Coke-Adonis. Grilli kann singen, spielt Gitarre und formuliert daraus Songs über die kleinen und großen Dinge der Welt.
Seit 2006 ist er aktiv, unzählige Soloauftritte und eine erste EP pflastern die musikalische Reise bisher. Nach dem wohl bisherigen Karrierehöhepunkt, dem Konzert mit den Abstürzenden Brieftauben und den Mimmis 2014, erscheint nun das Debüt von Flash: „Andere Leude My Ass“ lautet der unmissverständliche Titel. Textlich bewegt sich Grillmaster Flash mal auf einer recht profanen, aber sehr unterhaltsamen Schiene, um anschließend mit den nächsten Akkorden nachdenkliche Strophen zu formulieren. So beschreibt er im gelungener Opener „(Ich War Nie) Rock N Roll“ seine skandalfreie Muckerjugend, um in „Bud Spencers Bart“ dessen Vorzüge zu besingen. Grilli nimmt sich selber nicht zu ernst, was die Relevanz des Tonträgers aber nicht schmälert. So hat er mit seiner neu formierten Backing-Band „The Jungs“ tonkräftige Leute hinter sich, die ihn auch live unterstützen werden. Das Ganze wurde von Uli Wortmann im Farida Studio in eine griffige und rund klingende Produktion gegossen, die der Qualität der Songs in jeder Note gerecht wird.
Grillmaster Flash ist einer von den Guten und bringt mit dieser Platte frischen Wind in die Bremer Musiklandschaft. Schreie nach einem Auftritt beim BuViSoCo für Bremen wurden laut und hätten diesem Format vielleicht wieder ein bisschen Gesicht gegeben. Jetzt treten Gloria für Bremen an – schade. Aber dafür ist Grillis Plattenfirma wohl noch zu klein. Die Songs haben eine breitere Hörerschaft verdient.
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