„Bleiben Oder Gehen“ – mehr als dreißig Jahre nach dem Riesenhit von The Clash, „Should I Stay Or Should I Go“, stellen sich die Mecklenburger Punker von Feine Sahne Fischfilet auf ihrem vierten Album die gleiche Frage. Über den musikalischen Einfluss der Briten verfügen sie dabei zwar nicht, dennoch ist die Rolle von Feine Sahne Fischfilet in der deutschen Musiklandschaft nicht zu verachten. Einerseits eine vom Verfassungsschutz verfolgte Gruppierung, die sich konsequent gegen Rechtsradikalismus stellt, auf der anderen Seite schreiben sie schlicht und ergreifend einige der besten Punkhymnen des Landes.

Beide Aspekte spielen auch auf „Bleiben Oder Gehen“ eine große Rolle. Ob in „Wut“ oder „Es Bleibt Beim Alten“, die Band hat es sich weiterhin auf die Fahne geschrieben, auf gesellschaftliche Unzulänglichkeiten hinzuweisen. Ob es nun das immer wieder auftauchende Kredo des Hasses auf die Polizei ist, bei dem gerne auch über das Ziel hinausgeschossen wird oder die aktuell groß diskutierte Asylthematik, Probleme werden von den Norddeutschen wie immer angesprochen. Dabei greifen sie zu eingängigen Melodien, vorangetrieben von Gitarre, Schlagzeug und Trompete. Dennoch: Die besten Lieder auf „Bleiben Oder Gehen“ sind die persönlicheren, weniger politischen. So haben sie mit „Warten Auf Das Meer“ ein wunderbar melancholisches, raues Lied über den Verlust eines Menschens geschrieben, das ohne Wenn und Aber der Hit des Albums ist.

Zu dem ganz großen Wurf fehlt es dem Album auf die gesamte Dauer dann leider doch noch an Konstanz, aber wenn die Frage „Should I Stay Or Should I Go“ im Raum steht, wünscht man sich auf jeden Fall, dass Feine Sahne Fischfilet noch lange erhalten bleiben, denn die Band hat sich sowohl musikalisch als auch durch ihre Rolle im politischen Diskurs einen festen Platz in der deutschen Musiklandschaft gesichert. Und durch „Bleiben Oder Gehen“ werden sie diesen ganz sicher nicht verlieren.

Lewis Wellbrock

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