Rezension

Fanfarlo

Let's Go Extinct


Highlights: Life In The Sky // A Distance // The Grey And Gold
Genre: Indie-Folk // Indie-Pop
Sounds Like: Noah And The Whale // Bombay Bycicle Club // Talking Heads

VÖ: 14.02.2014

Was für eine Aufforderung uns Fanfarlo da als neuen Albumtitel entgegenwerfen. Ein Konzeptalbum um das Aussterben ist nun wirklich kein Grund für einen erfreuten Aufschrei. Wie schlimm steht es um die Band? Ist das wirklich das Ende? Ein bisschen geschockt steht man da, wenn man so auf das Cover von „Let's Go Extinct“ schaut und über die eigene Sterblichkeit nachdenkt. Und dann kommt plötzlich alles anders, als man denkt.

Denn das dritte Studioalbum der Briten von Fanfarlo ist ein Konzeptalbum, aber eben keins um das Aussterben der Band, sondern vielmehr über die Evolution und selbst das bildet eher ein loses Gerüst, von dem sich Frontmann Simon Balthazar immer mal wieder abstößt, um dann etwas später zurückzukehren.

Schon im zweistimmigen Opener, in dem er, wie auch an anderen Stellen des Albums, gesanglich von Cathy Lucas unterstützt wird, spiegelt sich die positive Grundstimmung der gesamten Platte wieder. Ob nun die Selbsterkenntnis im schwingenden „Myth Of Myself (A Ruse To Exploit Our Weaknesses)“ oder an einem der mit Versatzstücken aus dem 80s-Pop aufwartenden Songs, wie beispielsweise „A Distance“, Fanfarlo verlieren keine Zeit und bewegen sich wesentlich schneller und poppiger als zuvor.

„Let's Go Extinct“ ist ein Album voll mit straightem Indiepop und, obwohl es gut ist, droht es fast in der Masse von guten Indie-Alben unterzugehen. Aber eben nur fast. Die besondere Qualität des Songwritings und der Produktion liegt nämlich darin, dass immer dann, wenn das Album Gefahr läuft, sich in einer Länge zu verzetteln, ein neues Element eingeworfen wird, um die Spannung hochzuhalten. Bestes Beispiel ist „Painting With Life“, das in der Albummitte etwas ratlos vor sich hinplätschert, nur um in der letzten Minute förmlich zu explodieren. Oder das wunderschöne „The Grey And Gold“, das als geradliniger Popsong getarnt daherkommt, um sich nach zwei Minuten Zeit für eine Bridge zu nehmen, die mit dem Song bricht und später in Bläserbegleitung ganz groß aufspielt.

Was Fanfarlo mit „Let's Go Extinct“ abliefern, ist ein großartiges Beispiel dafür, dass man nicht durch Aufdringlichkeit Sympathien einfährt. Ihre neue Platte ist, trotz des Titels, wunderbar gesellig und was in „Life In The Sky“ so positiv begonnen hat, endet in dem titelgebenden Stück fast zynisch mit den Worten: „We're standing in the way of ourselves // the world will go on without us“. Wenn das der Soundtrack zum Aussterben ist, dann tanzen wir alle entspannt in den Untergang und lächeln auch noch, wenn es soweit ist.

Arne Lehrke

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Die Single "Landlocked" im Video
Die Single "A Distance" im Video

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