Rezension

Ezra Furman

Perpetual Motion People


Highlights: Restless Year // Hark! to the music // Tip Of A Match // Body Was Made
Genre: Garage // Pop
Sounds Like: Violent Femmes // The Hold Steady // The Wave Pictures

VÖ: 03.07.2015

Ezra Furman ist ein toller, quirliger Songwriter. 1986 geboren, veröffentlicht er mit „Perceptual Motion Machine“ nun schon sein sechstes Album. Jahrelang tourte er mit seiner ersten Band The Harpoons, die er nun gegen die Boyfriends eingetauscht hat, weitestgehend unbekannt durch die Lande und machte sich mit einer überdrehten Liveshow einen Namen. Im sechsten Versuch schafft er nun endlich, sein Können voll auf eine Platte zu konzentrieren, und alles, was ihn ausmacht, darauf zu vereinen. Waren die Vorgänger oft von wenigen Hits geprägt oder heterogene Ansammlungen guter Songs, so ist „Perceptual Motion Machine“ ein wirklich gutes Album. Hier stechen zwar keine Songs großartig raus, das spricht aber genau für die Platte.

Furman klingt dabei, als würden die Violent Femmes auf eine gehörige Portion Punk und Garage treffen. Hier schafft er es, die schräge Energie und pure Inbrunst seiner Liveshows auf Platte zu bannen. Songs wie „Hark! To The Music“ machen dabei in ihrer Kürze klar, wie ausgelassen es dort zugeht. Furman ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass es eigentlich keine Regeln für Gesang geben muss, solange der Sänger die nötige Inbrunst mitbringt: Furman singt mal trocken und gelassen („Haunted Head“), mal flippt er vollkommen aus und seine Stimme jauchzt, überschlägt sich („Wobbly“). So sehr, wie er die Platte lebt, lässt sie den Hörer auch niemals kalt. „Perceptual Motion Machine“ erscheint genau zur richtigen Zeit, mitten im Sommer, und wer ihn im Sommer live sehen kann, darf sich freuen.

Hinter all dem Geflippe stecken clevere und schöne Popsongs wie „Body Was Made“, ein Song von hoher Bedeutung für Furman, der sich selbst als queer und genderfluid identifiziert und damit mit Lippenstift und genderunspezifischem Kleidungsstil schon lange offen umgeht. So bildet „Perceptual Motion Machine“ die Vielfalt des Künstlers Ezra Furman ab, musikalisch und inhaltlich, und der rote Faden der Platte ist der gute Popsong dahinter. So könnte es eine der Platten des Sommers werden, die auch über den Sommer hinaus wichtig bleiben.

Daniel Waldhuber

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