Rezension

Enter Shikari

Common Dreads


Highlights: Fanfare For The Conscious Man // Gap In The Fence // The Jester
Genre: Screamo-Trance // Post-Hardcore // Brit
Sounds Like: The Prodigy vs. Faithless vs. The Streets vs. Alexisonfire vs. Super Mario Bros 1-3

VÖ: 12.06.2009

Wer früher als Kind im Sandkasten Burgen baute und am Lagerfeuer Lieder aus der Mundorgel sang und heute noch von der guten alten Zeit spricht, der kann sich die nächsten Zeilen vermutlich schenken. Wer seine Jugend mit Mario und Sonic verbrachte und dabei die Hardcore-Platten vom großen Bruder laufen ließ, der kommt bei Enter Shikari auf seine Kosten. So, mal kurz die Klischees aufgezählt, die nach dem Debüt der Engländer aufkamen und nach der Veröffentlichung von "Common Dreads" zum Teil neu geschrieben werden müssen. Denn zum schon von "Take To The Skies" bekannten Stilmix aus Trance, Computerbeepsound und Screamo gesellt sich eine neue, ziemlich relaxte Mischung.

"Gap In The Fence" ist einer der spannenden, neuen Tracks der Platte. Der Beginn ist völlig ruhig. Rou Reynolds gibt sich Mühe, seiner Rolle als Sänger gerecht zu werden. Der Rest der Band stimmt in eine Art Kanon ein, ganz leise mischt sich ein Beat dazu. Der Gesang wird hypnotischer, erst nach der Hälfte des Songs setzen Synthies ein, noch später wird ein ganz kleines bisschen gebrüllt. Für die Quote eben. "Fanfare For The Conscious Man" beginnt mit einem Mike-Skinner-Gedächtnis-Rap über langen, sich simpel wiederholenden Keyboard-Sounds. Könnte im Original auf einer der letzten Streets-Platten gewesen sein - bis eben wieder ein bisschen geshoutet und gegröhlt wird, aber auch das sehr zurück genommen, und auch "The Jester" lässt erstmal eine Jazz- oder Hiphop-Nummer vermuten. Nach einem kurzen Screamo-Part setzt plötzlich ein krachender Elektrobeat ein. Und zum Abschluss wieder der entspannte Jazzteil vom Anfang, als sei nichts gewesen. Ein Song wie ein spontanes Sommergewitter.

Bei all den neuen Sounds bleiben die Fans von "Take To The Skies" nicht auf der Strecke. Lieder wie "Juggernauts", "Antwerpen" oder "Solidarity" erfüllen all die Erwartungen, die der Hörer nach "Sorry You're Not A Winner" und ähnlichen Tracks haben konnte. Die Abwechslung, die auf dem Vorgänger nur aus richtigen Songs und instrumentalen Zwischenteilen bestand, ist gewachsen und das macht "Common Dreads" nicht nur zum besseren Enter-Shikari-Album, sondern einer der vielseitigsten und interessantesten Platten, die bislang in diesem Jahr im Hardcore-Genre erschienen sind. Und das nicht nur unbedingt für all die, die mit Konsolenspielen aufgewachsen sind.

Martin Korbach

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