Rezension
Einar Stray Orchestra
Dear Bigotry
Highlights: Last Lie // Dear Bigotry // Glossolalia
Genre: Chamber-Pop // Orchestraler Indie-Pop
Sounds Like: Efterklang // Arcade Fire // Radiohead
VÖ: 17.02.2017
Wer schon einmal Norwegen besucht hat, wird schwer wieder von der Faszination dieses Landes loskommen. Unendliche Weiten, Fjorde, Seen, Wälder und Berge – ein Land, so vielseitig und wunderschön wie die heimische Musikszene, die trotz des äußerst spärlich besiedelten Staates immens vielfältig ist. Einer ihrer bekanntesten Vertreter ist der Künstler Einar Stray aus Skandvika im Südwesten des Landes, der mit „Dear Bigotry“ nun sein drittes Album veröffentlicht.
Neben dem Aufnahmeort im Nordwesten des Landes und den ebenfalls aus Norwegen stammenden Produzenten Marius Hagen (Team Me) und Øyvind Røsrud (Rumble In Rhodos) spielt das Heimatland des Künstlers auch auf den zehn Songs des Albums immer wieder eine Rolle. So thematisieren beispielsweise gleich drei Stücke („Synthesis“, „Glossolalia“ und „As Far As I’m Concerned“) die Hassliebe zur norwegischen Stadt Oslo, mit der sowohl Einar Stray als auch der Rest der Band glückliche und traurige Erinnerungen verbinden.
Auch bei den Songs „Last Lie“, „Seen You Sin“ und „Caravelle“ spielt ihre Heimat zumindest indirekt eine Rolle, da sich die Band hier wie schon auf dem Vorgängeralbum „Politricks“ erneut äußerst kritisch mit ihrer eigenen Sozialisation in den kirchlichen Gemeinden des Landes auseinandersetzt. Ebenfalls kritisch behandelt die Band im Stück „Penny For Your Thoughts“ die heutige norwegischen Generation, die nach Aussage von Einar Stray alles hätte, was es bräuchte, um die Welt zu retten, sich aber zunächst selbst retten müsste, um dies zu tun: „In The Nuance Of Your Tone / I Can Hear It All / You’re Smiling And You’re Not At Same The Time / All We Ever Want / How Is That Enough? / We Got Everything / But There’s Something Missing.
Musikalisch fällt „Dear Bigotry“ im Vergleich zu „Politricks“ und dem Debütalbum „Chiaroscuro“ tatsächlich nochmal um einiges vielseitiger aus. Aufgrund der unglaublich umfangreichen, orchestralen Instrumentierung klingen die Songs rhythmischer, pompöser und vielschichtiger, so dass es bisweilen fast unmöglich scheint, einzelne Instrumente aus den überwiegend wuchtigen, emotionalen Hymnen herauszuhören. Mit „20000 Nights“ und „Seen You Sin“ finden sich dann aber doch auch noch deutlich reduziertere Songs auf dem Album wieder, und tragen letzten Endes auch dazu bei, dass „Dear Bigotry“ ein Album wurde, das tatsächlich ein bisschen ist wie Norwegen: vielseitig, einzigartig und wunderschön.
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