Rezension

Dry The River

Shallow Bed


Highlights: New Ceremony // Bible Belt // No Rest // Lion's Den
Genre: Pathospop
Sounds Like: Arcade Fire // Band Of Horses // Shearwater

VÖ: 02.03.2012

Eine Sache kann man Dry The River zugegebenermaßen objektiv vorwerfen: Unmengen neuer Fans werden sie sich mit „Shallow Bed“ nicht erarbeiten – was jedoch einzig und allein an der Tatsache liegt, dass die absolute Mehrheit der Stücke des Debütalbums schon seit Monaten aufgrund von EPs, Singles, Best-of-2012-Prophezeiungen und Post-Haldern-Liebeserklärungen durch virtuelle und physische Welten fliegen. Selbst die Kritik, „Shallow Bed“ erhalte nur eine Hand voll neuer Stücke, könnte in der Form höchstens von Leuten vorgebracht werden, die.... naja, äußerst kleine Hände haben.

Mögliche andere Kritikpunkte ließen sich recht präzise auf bestimmte Wörter reduzieren: Pathos! Dramatik! Inbrunst! Klar: „Bible Belt“ und „No Rest“ in etwa erklingen sehr viel opulenter als noch zuvor – gehören aber auch zu den Stücken, denen die große Geste eben besonders gut steht. Arcade Fire als Akustikband hätte auch nicht funktioniert, und wenn Peter Liddle bei Zeilen wie I loved you in the best way possible komplett sein Herz zum Explodieren bringt, lässt eine größtmögliche Anzahl an Streichern dies eben noch intensiver wirken. Ähnlicher Befund bei „Lion's Den“ – dieser Song soll nun mal eine Supernova der Emotionen sein, bildet als solcher auch völlig zu Recht den Abschluss der Gigs der Bands und ist auch dementsprechend in Szene gesetzt worden.

Außerdem: Wer das große Gefühl dann doch unauffälliger verpackt serviert bekommen möchte, wird sich ebenso in Dry The River verlieben – nur dann eben eher in ruhiger gehaltene Songs wie „History Book“ oder „Demons“. Selbst diese sind natürlich so pathetisch wie ein barockes Wandgemälde – aber gerade für solche Songs wurden die großen Hallen dieser Welt eben gebaut. Und machen wir uns nichts vor: Mit so einem Debütalbum waren Dry The River sowieso nie dafür geschaffen, ganz bescheiden in den Kuschelkneipen dieser Welt zu verweilen. Dry The River steht unweigerlich ganz Großes bevor – und „Shallow Bed“ ist genau das richtige Album dafür geworden.

Jan Martens

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