Rezension

Darkstar

News From Nowhere


Highlights: Armonica // Amplified Ease
Genre: Elektro-Pop
Sounds Like: Panda Bear // Animal Collective // Zomby // Boards Of Canada

VÖ: 01.02.2013

Der musikalische Wandel von Darkstar hält an. Einstmals kurz mit der Single „Aidy’s Girl Is A Computer“ ein Dubstep-Statement gesetzt, ging es mit dem Debütalbum „North“ bereits in eine ganz andere Richtung – und zwar dorthin, wo elektronische auf sphärische Pop-Musik trifft. Mit „News From Nowhere“ wird dieser Weg nun konsequent fortgesetzt. Dafür verabschiedete man sich auch endgültig vom Kode9-Label Hyperdub und veröffentlicht nun auf Warp Records. Ebenso wurde Sänger James Buttery fest ins Boot geholt, so dass man ab sofort als Trio unterwegs ist.

Für „News From Nowhere“ hielten sich Darkstar ein Jahr lang in der ländlichen Idylle West Yorkshires in einem Haus auf und produzierten dort die Tracks des Albums. Vielleicht hätte es der Platte allerdings gut getan, wenn sie häufiger aus dem Nest rausgekommen wären und ein wenig mehr von der Welt gesehen hätten. Denn die zehn Songs klingen nahezu allesamt wie in Valium gegossene Einschlafmittel, bei denen ab und zu ein Muntermacher dazwischen gerutscht ist.

Im Grunde ist ja alles so hübsch arrangiert wie das Blumen-Bouquet auf dem Cover-Artwork. Die Klangteppiche sind warm, immer wieder pluckert es lieblich aus dem Off, Butterys glockenhelle Vocals verbreiten eine angenehme Atmosphäre. Letztendlich plätschert aber alles irgendwie so dahin und beim nächsten Stück hat man bereits wieder vergessen, wie das davor eigentlich klang – vielleicht, weil es auch nahezu identisch war. Interessante Ideen oder überdurchschnittliche Melodiebögen, die einen mal aus der ganzen Leier aufhorchen lassen würden, sucht man fast vergebens.

Ganz selten wird es aber doch mal spannend: wenn zum Beispiel in „Armonica“ ein anständiger Beat gefunden wird oder wenn „Amplified Ease“ als solider Animal-Collective-Song daherkommt. Dann versinkt man aber wieder in das gleiche Delirium und nickt beim Abschlusstrack „Hold Me Down“ schließlich endgültig weg, da dieser es in über sieben Minuten nicht fertig bringt, über den Status eines einzigen Fadeouts hinwegzukommen. Gepflegte Langeweile für den Sonntagmorgen, wenn man nach durchzechter Nacht wirklich gar nichts von der Welt wissen will.

Benjamin Köhler

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