Rezension

CocoRosie

The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn


Highlights: Rainbowarriors // Promise // Werewolf // Animals
Genre: Hip Hop // Indie-Pop // <s>Freak Folk</s>
Sounds Like: Björk

VÖ: 13.04.2007

Keine Frage: Dass Wikipedia die Weisheit mit den Löffeln gefuttert hat, ist allgemein bekannt. Und ab und zu ist man ja auch ein bisschen dankbar, wenn man ein Stück vom großen Weisheitskuchen abhaben darf. Wo sonst wird einem so schlicht und ergreifend erklärt, dass eine Schwester nicht unbedingt die Eltern mit der betrachteten Person teilen muss, sondern ebensogut einfach nur "ein Mensch weiblichen Geschlechts, der einem nahesteht (vgl. auch sista im Rap)" sein kann? Schwestern im klassischen Sinne sind CocoRosie auf jeden Fall, und tatsächlich ist "The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn" obendrein genug Hip Hop, um die beiden als Sistas zu bezeichnen.

Was bisher geschah: Sierra und Bianca Casady bewiesen 2004 mit ihrem sagenumwobenen Debüt "La Maison De Mon Rêve" eindrucksvoll, dass sie zu den musikalischeren Schwesternpaaren unseres Planeten zählen. Ein Jahr später hätten sie die These mit dem Nachfolger "Noah's Ark" beinahe ebenso eindrucksvoll widerlegt, wenn da nicht die zwei großartigen Hits "Beautiful Boyz" (mit Antony) und das Titelstück (ohne Antony) gewesen wären.

Kurz: Auf dem neuen Album verhält es sich leider ähnlich. Zwar finden sich da mit den vier oben aufgeführten Highlights vier wirklich verdammt gute Songs zwischen Pop und Hip Hop, voll von dunkler Elektronik und hellen Melodien, von beschwingten Beats und kindlich-verträumtem Gesang - doch auf vier gute Stücke kommen bei CocoRosie auch diesmal zwei langweilige ("Sunshine", "Raphael") und zwei nervige, die eher in die Oper als in die heimische Anlage gehören ("Japan" und "Houses"), dazu zwei bis drei Zwischenspiele, und vorbei ist das Album. Fast. Der Gedanke, die Schwestern hätten eine EP daraus machen sollen, lässt einen nicht los. Der melancholische Abschluss "Miracle" featuring Antony beruhigt die Nerven. Wenn man sich denn von einem CocoRosie-Album aus der Ruhe bringen lässt.

Mario Kißler

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