Rezension

Beck

Morning Phase


Highlights: Say Goodbye // Blackbird Chain // Waking Light
Genre: Singer-Songwriter // Folk
Sounds Like: Wilco // Shearwater // Neil Young

VÖ: 28.02.2014

Es ist unmöglich, über das neue Beck-Album „Morning Phase“ zu reden, ohne sein 2002er Werk „Sea Change“ zu erwähnen. Ob nun das Cover erste Assoziationen wach werden lässt oder die Tatsache, dass einige der Songs von Herrn Hansen bereits vor fast einem Jahrzehnt geschrieben wurden, die Parallelen sind unverkennbar. Einzig, dass „Morning Phase“ ungleich optimistischer daherkommt, unterscheidet auf den ersten Blick die beiden Alben.

War es bei „Sea Change“ die missglückte Beziehung und die Einsamkeit wider Willen, die das Album thematisch durchzog, so sind es auf „Morning Phase“ ähnliche Motive wie Freundschaft und Isolation, die sich aber breiter fächern und so universeller interpretieren lassen als die im letzten Jahrzehnt so konkreten Themen des Beck Hansen.

Musikalisch eröffnet „Morning“ (nach dem kurzen instrumentalen Intro) ganz ähnlich zum Opener des „Sea Change“-Albums „The Golden Age“ und fast erwartet man, dass Hansen denselben Text zum Besten gibt. Gemächlich und mit einem vorsichtigen Antasten verbunden, kommt das Album langsam in einen Tritt, in dem es die meiste Zeit bleibt. Die Rhythmik, die das Album durchzieht, bleibt durchgehend sehr träge und lediglich „Blackbird Chain“ ist eine etwas schnellere Nummer, die sich kurz von der Lethargie der Restkompositionen lösen kann. Stücke wie „Heart Is A Drum“ oder „Wave“ fügen sich zwar angenehm unauffällig in das Gesamtwerk ein, sind aber für sich genommen eher ein bisschen langweilig, was auch das allgemeine Problem von „Morning Phase“ ist.

Hätte es „Sea Change“ nie gegeben, das neue Beck-Album wäre eine handfeste Überraschung. Und obwohl man weiß, wenn sich das Album mit dem großartigen und opulentesten Song des Albums „Waking Light“ dann verabschiedet, dass Beck ein gewaltiges Stück emotionaler Musik mit der Welt geteilt hat, bleibt der entscheidende Aha-Moment schlichtweg aus. „Morning Phase“ ist ein wunderbar verträumtes Klangbild und eine Vielzahl anderer Künstler wäre dankbar, allein die virtuos gestreuten Streicher-Elemente ihr eigen nennen zu dürfen. Für den erfahrenen Beck Hansen ist das Album allerdings nur gut und sechs Jahre nach dem unterschätzen „Modern Guilt“ hat die Beck-Fangemeine doch mehr erwartet.

Arne Lehrke

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