Rezension

Andy Shauf

The Neon Skyline


Highlights: Neon Skyline // Thirteen Hours // Try Again
Genre: Singer/Songwriter // Folk // Soul
Sounds Like: Whitney // Father John Misty // Timber Timbre

VÖ: 24.01.2020

Vier Jahre hat sich Andy Shauf Zeit genommen, um ein neues Album zu vollenden. Wer die bisherigen Alben des Kanadiers kennt, weiß, wie detailversessen er seine Musik konzipiert und arrangiert. So ist sein neues Werk „The Neon Skyline“ – ebenso wie der Vorgänger „The Party“ – ein Konzeptalbum. Diesmal folgt Shauf, wieder im Laufe einer Nacht, den Gedanken und Erinnerungen eines Mannes in einer Bar, der mit der Tatsache konfrontiert wird, dass eine Ex-Freundin wieder in der Stadt ist und daraufhin Licht- und Schattenseiten dieser Beziehung nochmals in Gedanken durchlebt. Das klingt reichlich ambitioniert, sollte einen aber nicht vom Hören dieses Albums abschrecken, denn tatsächlich ist „The Neon Skyline“ weder textlich noch musikalisch sonderlich schwer zugänglich.

Ähnlich wie auch der Vorgänger ist Shaufs mittlerweile viertes Album sehr gefällig, mit weichen Holzbläsern, sanftem Drumming und natürlich Shaufs verhuschtem Gesang – es entsteht direkt eine Atmosphäre, die einen daran erinnert, wie perfekt sich auch der Vorgänger bei jeder Gelegenheit hören ließ. Nicht zu schwer, aber auch nicht zu banal, leicht und zugleich melancholisch, musikalisch vielseitig, aber dabei nicht zu komplex: Es ist eine eigene Nische, die Shauf da für sich gefunden hat und beharrlich weiter ausbaut. Und somit ist die Erkenntnis, dass „The Neon Skyline“ sehr dem Vorgänger gleicht, einerseits erfreulich, weil der Singer/Songwriter genau weiß, was er da tut und das Album ohne Ausfall sein Niveau hält, andererseits ist es aber natürlich auch ein wenig ernüchternd, dass auch dieses Album irgendwie schön, aber auch nicht wirklich mehr als das ist.

Daran können auch Andy Shaufs textliche Ambitionen wenig ändern, denn seine Art, in Songs Geschichten zu erzählen, begegnet einem tatsächlich selten und ist auf ihre Weise besonders, aber macht „The Neon Skyline“ zugleich weitaus weniger interessant, als wenn nicht alles so explizit wäre. Und so lässt einen Andy Shaufs neues Album irgendwie ratlos zurück. Überhaupt nicht, weil es ein schlechtes Album ist, sondern weil man den Gedanken nicht los wird, dass es sehr viel besser hätte sein können.

Kilian Braungart

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