Rezension

A Place To Bury Strangers

A Place To Bury Strangers


Highlights: Don't Think Lover // The Falling Sun // Ocean // Sunbeam
Genre: Shoegaze // Space Rock // Noise
Sounds Like: Joy Division // My Bloody Valentine // Fuck Buttons // No Age

VÖ: 31.10.2008

Ein Flugzeugstart ist höllisch laut, ein Wecker um 6:30 Uhr sogar noch lauter, doch am aller lautesten sind immernoch A Place To Bury Strangers aus New York. Klingt nicht sonderlich ansprechend – tut das selbstbetitelte Album im Übrigen zuerst auch nicht. Vor lauter Sorge um das eigene Boxensystem, hat man auch gar keine Zeit auf Melodien oder ähnliches zu achten – es handelt sich um harte Kost: nichts für Milchschnitten-Fans.

Heiß ich mit Nachnamen Klitschko? Eben... Und auch wenn es lange gedauert hat - nach gut 25 Hördurchgängen kam endlich die Erkenntnis: „A Place To Bury Strangers“ gehört zu den besten Alben des 21. Jahrhunderts. Das nennt ihr einen Schlag ins Gesicht? Wartet erstmal bis ihr das Eröffnungsstück „Missing You“ zum ersten Mal hört! Etwas einfacher macht es einem da „Don't Think Lover“ (zündet gegen Hördurchgang 15), bei welchem sich Oliver Ackermanns Gesang tatsächlich deutlich von all den Gitarrenwänden abhebt – klingt ziemlich schön wohlgemerkt. Die drei können mindestens so gut Texten wie Verstärker aufdrehen. Nicht selten fühlt man sich hierbei an die melancholischen The Cure erinnert: „Now I just can't take, the way to live my life / Holding dear the last breath in my lungs / I know I'll see you again, see you again“ klagt Ackermann im großartigen „I Know I'll See You“ kurz nachdem in „To Fix The Gash In Your Head“ mit I want to beat you in / I'll make you feel my sorrow / I want to take you out / I'll come find you tomorrow“ süße Rache geschworen wurde. Kann einem schon Angst machen.

Der aufmerksame Leser wird sich sicherlich schon gefragt haben, wie es Rezensent Weinreich möglich war, eine CD in wenigen Tagen derart oft rauf und runter zu hören. Einfache Antwort: Das Album ist schon fast 1 ½ Jahre alt – uns arme Europäer hat es mal wieder erwischt. Immerhin wurde neu gemastert und das ganze um volle fünf Lieder verlängert. Über den Sinn von zweiteren lässt sich mit Sicherheit streiten: Zwar integrieren sich die neuen Stücke einwandfrei, doch ist eine volle Stunde Spielzeit schon recht viel für so manches Gemüt. Dennoch wäre es einfach zu schade gewesen, wenn uns die nicht hoch genug lobbare Ballade „Sunbeam“ verwehrt geblieben wäre. Richtig gehört – Balsam für die Boxen.

Paul Weinreich

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